Delmenhorst kann Bio

Delmenhorst kann Bio

Kann Delmenhorst Bio? Na klar, sagen Lena Paus und Romina Proetzel. Die Ökotrophologinnen kümmern sich beim Verbundprojekt "Delmenhorst kann Bio" um die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam erstellen sie umfassende Informationsangebote rund um Bio-Lebensmittel und deren Herstellung. Im Interview berichten sie von den bisherigen Erfolgen und den nächsten Schritten innerhalb des Projekts.

Romina Proetzel

Romina Proetzel ist seit Mai 2023 als Leiterin des Teilprojekts "Delmenhorst kann Bio!" bei der Stadt Delmenhorst angestellt. Sie ist studierte Ökotrophologin und verfügt über praktische Erfahrungen im Bereich der Lebensmittelproduktion und Verarbeitung. Ihre Kenntnisse aus der Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen lässt sie in ihre Arbeit miteinfließen.

Oekolandbau.de: Um was geht es bei dem Projekt?

Romina Proetzel: Das Projekt zeigt die Besonderheiten des ökologischen Landbaus und die zugehörige regionale Wertschöpfungskette, von der Erzeugung bis zum Verkauf und Verzehr. Um die positiven Effekte des ökologischen Landbaus zu fördern, ist es uns wichtig, Verbraucherinnen und Verbraucher umfassend zu informieren und regionale Wertschöpfungsketten zu etablieren. Das Projekt richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger aus Delmenhorst. Insbesondere Kinder und Jugendliche sollen als Entscheiderinnen und Entscheider von Morgen so früh wie möglich mit dieser Thematik vertraut gemacht werden.

Oekolandbau.de: Welche Ziele sollen erreicht werden?

Proetzel: Unser Ziel ist es, bei Kindern, Jugendlichen, pädagogischen Fachkräften sowie  Verbraucherinnen und Verbrauchern Wissen über biologische Lebensmittel und deren Herstellung zu schaffen. Die Zielgruppen sollen ein Bewusstsein entwickeln für ihre eigene Rolle im Prozess der Wertschöpfungskette. Des Weiteren wollen wir eine bewusste Ernährung mit regionalen und saisonalen Lebensmittel unterstützen.

Oekolandbau.de: Was sind die besonderen Herausforderungen in diesem Projekt?

Lena Paus: Die Bevölkerung in Delmenhorst ist geprägt von vielen migrantischen und sozial benachteiligten Familien mit geringem Einkommen. Statistisch gesehen wählen sie weniger häufig biologische Lebensmittel aus und nehmen weniger oft Angebote zu Gesundheits- und Ernährungsbildung wahr. Zudem haben sich bisher im ländlichen Umfeld innerhalb der Delmenhorster Stadtgrenzen lediglich zwei landwirtschaftliche Betriebe auf Öko-Landbau spezialisiert.

Lena Paus

Lena Paus ist Mitarbeiterin im Umweltzentrum Hollen und betreut "Delmenhorst kann Bio!" seit Projektbeginn. Die studierte Ökotrophologin verfügt über ein breit gefächertes Wissen rund um die Welt der Lebensmittel und ist dem Öko-Landbau vertraut. Ihre Praxiserfahrungen aus Küche und Landwirtschaft bringt sie in die Bildungsarbeit mit Kindern sowie Erwachsenen ein.

Oekolandbau.de: Was ist Ihre Aufgabe in dem Projekt?

Proetzel: Ich kümmere mich um alle Angelegenheiten im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Darunter fallen die Gestaltung und Produktion von Arbeits- und Informationsmaterialien für alle Altersgruppen, die Instandhaltung und Aktualisierung der projekteigenen Webseite sowie Netzwerkarbeit mit den verschiedenen Einrichtungen in Delmenhorst. Dazu gehört auch die Planung, Durchführung und Teilnahme an öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen innerhalb und außerhalb von Delmenhorst.

Paus: Mir obliegt der große Part der Bildungsarbeit und alles, was damit zu tun hat. Bei uns im Umweltzentrum Hollen begrüßen wir eine Vielzahl an Schulklassen zu Ernährungskursen. Dabei spielen die Besonderheiten des ökologischen Landbaus sowie regionale Wertschöpfungsketten eine wichtige Rolle. In den Sommermonaten haben wir auch Exkursionen zu landwirtschaftlichen Betrieben in Delmenhorst im Angebot.

Neben der Durchführung von handlungsorientierten Kursen fällt auch die Konzeptionierung von Bildungsmaterialien in meinen Aufgabenbereich. Für die Kitas werden unter anderem ausleihbare Materialkisten erstellt und es wird Aktionstage in den Delmenhorster Schulen geben. Um neben den Kindern und Jugendlichen auch die Eltern zu informieren, biete ich in den Nachbarschaftsbüros Kochkurse an. Bei öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen und Netzwerktreffen unterstütze ich zudem Frau Proetzel.

Oekolandbau.de: Welche Projektpartner sind mit im Boot? Was tragen diese zum Projekt bei?

Paus: "Delmenhorst kann Bio!" wird als Verbundprojekt der Stadt Delmenhorst und dem regionalen Umweltbildungszentrum Hollen durchgeführt.

Kooperationspartner des Projekts sind die vier Nachbarschaftsbüros aus Delmenhorst. Sie dienen in vier Delmenhorster Nachbarschaften mit wirtschaftlich schwachem Umfeld als Anlaufstelle und Treffpunkt für die Bewohnerinnen und Bewohner. Vor Ort finden verschiedene Treffen und Angebote statt. Die Mitarbeitenden der Nachbarschaftsbüros aktivieren und unterstützen die Bewohnerinnen und Bewohner, setzen sich für ihre Interessen ein, wirken bei der Aufwertung des Stadtteils bzw. ihres Wohngebietes mit und unterstützen ehrenamtliches Engagement. Im Rahmen von "Delmenhorst kann Bio" werden in den Nachbarschaftsbüros Kochkurse und Aktionen rund um das Thema Bio-Lebensmittel durchgeführt.

Des Weiteren finden in den Sommermonaten Exkursionen zu den Bio-Betrieben Stromeyer und Gut Dauelsberg statt.

Oekolandbau.de: Was sind die nächsten Schritte?

Lena Paus: Aktuell befinden wir uns in der Planung für einen Aktionstag an Schulen und Kitas rund um das Thema "Bio". Dieser wird durch außerschulisches Erfahrungslernen und Fortbildungen fachlich vorbereitet und durch das Umweltzentrum Hollen begleitet. Möglichst viele Schulen und Kitas aus Delmenhorst sollen an dem Tag teilnehmen.

Projektinfos

Weitere Informationen rund um das Projekt finden Sie im Projektsteckbrief.

Das Projekt wird über die Förderrichtlinie RIGE gefördert. Die Richtlinie ist eine Maßnahme des Bundesprogramms Ökologischer Landbau, initiiert und finanziert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Letzte Aktualisierung 15.03.2024

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