Karpfenfütterung

Ausputzgetreide für Karpfen

In der ökologischen Karpfenerzeugung, die rund ein Prozent der gesamten deutschen Karpfenerzeugung ausmacht, ist der Einsatz von Futtermitteln stark reglementiert. Grundsätzlich erfolgt die Ernährung der Tiere über das natürliche Nahrungsangebot in den Teichen. Wenn dies nicht ausreicht, ist eine Zufütterung mit ökologischen pflanzlichen Futtermitteln oder Algen zulässig.

Hohe Preise für ökologische Futtermittel machen es für Ökokarpfenhalter schwer, wirtschaftlich rentabel zu arbeiten. Alternative, günstigere Ökofuttermittel könnten die Rentabilität der Biokarpfenerzeugung verbessern und die Entscheidung zur Umstellung von konventioneller auf ökologische Produktion erleichtern. In dem Forschungsvorhaben "Einsatz von Bioausputzgetreide in der Ernährung von Biokarpfen" hat die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Institut für Tierzucht und Tierhaltung) Ausputzgetreide als Futtermittel getestet. Ausputzgetreide oder "Bruchkorn" fällt bei mechanischen Reinigungsprozessen an und setzt sich aus zerbrochenen Körnern, Untersaaten und Insektenresten zusammen. Es wird in der Geflügel- und Säugetierhaltung als Futterschrot eingesetzt.

Die Wissenschaftler verglichen pelletiertes Ausputzgetreide in zwei Fütterungsversuchen mit herkömmlichem Getreidefuttermittel: zum einen in einer geschlossenen Kreislaufanlage unter kontrollierten Haltungsbedingungen, zum anderen in einer Teichwirtschaft, die nach ökologischen Richtlinien arbeitet. Wachstumsergebnisse und Körperzusammensetzung der Tiere wurden statistisch ausgewertet und miteinander verglichen.

Die Ergebnisse beider Versuche zeigen nach Angaben der Wissenschaftler, dass Biobruchkorn eine gute Alternative zum herkömmlichen Biogetreidefuttermittel ist. Das Bruchkorn wies im Vergleich weder schlechtere Wachstumsergebnisse noch signifikant schlechtere Futterverwertungen auf. Als großen Vorteil nennen die Experten neben der guten Nährstoffzusammensetzung den Preis. Das Biobruchkorn ist als eigentliches Abfallprodukt rund 30 bis 50 Prozent günstiger als herkömmliches ökologisches Futtergetreide und ermöglicht damit höhere Gewinnmargen in der Biokarpfen-Produktion.


Kontakt

Prof. Dr. Carsten Schulz
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Tierzucht und Tierhaltung
Hermann-Rodewald-Str. 6
24118 Kiel
Tel.  49 4834 604-216
E-Mail: cschulz@tierzucht.uni-kiel.de

Letzte Aktualisierung 14.05.2014

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