Legehennen werden auch auf Öko-Betrieben in der Regel nur etwa 12 Monate gehalten. Die Gründe: Mit zunehmender Haltungsdauer nimmt die Legeleistung der Hennen und die Qualität der Eischalen ab. Die Schalen werden dünner und brüchiger, mit der Folge, dass der Anteil an nicht vermarktungsfähigen Eiern steigt. Darüber hinaus kommt es vermehrt zu Abgängen durch Krankheiten und Raubtiere, die dazu führen, dass die Haltung – bezogen auf die verfügbaren Stallplätze – unwirtschaftlicher wird.
Viele gute Gründe für eine längere Legezeit
Tierethisch betrachtet ist die kurze Haltungsdauer jedoch ein Dilemma, wenn man bedenkt, dass Legehennen von Natur aus eigentlich rund acht Jahre alt werden können. Allein aus diesem Grund, wäre es schon wünschenswert, den Hennen ein längeres Leben zu schenken und nicht bereits nach einer Legeperiode auszumustern.
Es gibt aber auch andere Gründe, die für eine längere Haltungsdauer sprechen: So ließen sich zum Beispiel Ressourcen einsparen, wenn weniger häufig Junghennen neu eingestallt werden müssten. Außerdem schlüpften weniger Bruderhähne zu den Hennen. Diese dürfen zwar ab Januar 2022 nicht mehr getötet werden. Allerdings stellt die ab dann notwendig werdende Geschlechtserkennung im Ei für die meisten Öko-Verbände auch keine gangbare Alternative dar. Für die Verbandsbetriebe – bundesweit etwas mehr als die Hälfte aller Öko-Betriebe – bleibt dann nur noch die Aufzucht der Bruderhähne. Diese stellt die betreffenden Tierhalterinnen und Tierhalter aber bereits jetzt schon vor große Herausforderungen. Denn bislang fehlt es dafür vielerorts noch an den notwendigen Stallkapazitäten bzw. einer übergeordneten Koordination.
"Die Bruderhahnaufzucht sowie die ab 2022 verpflichtende Auslaufhaltung von Öko-Junghennen und die 100-prozentige Bio-Fütterung werden außerdem dafür sorgen, dass die Preise für Öko-Legehennen und Öko-Bruteier künftig ansteigen werden", sagt Dr. Friedhelm Deerberg, Öko-Geflügelberater aus Thüringen, der dazu umfangreiche Kalkulationen angestellt hat. Viele Betriebe werden daher auch aus wirtschaftlichen Gründen darüber nachdenken müssen, ob es nicht sinnvoller ist, die erhöhten Remontierungskosten auf mehr Eier je Legehenne umzulegen, so Deerberg.