Betriebswirtschaftliche Aspekte

Betriebswirtschaftliche Aspekte der Öko-Legehennenhaltung

Auch die Nachfrage nach Eiern ökologischer Herkunft unterliegt saisonalen Schwankungen, auf die sich die Betriebe einstellen müssen. Stellen sich Legehennenhalter jedoch nicht richtig auf die regional unterschiedlichen Gegebenheiten ein, verkaufen sie häufig Eier unter dem erforderlichen Preisniveau. Diese Form der "Absatzsicherung" führt zu einer Marktbeunruhigung.

Betriebswirtschaftlich ist diese Reaktion für den Einzelbetrieb kein Vorteil, da seine Kostenstruktur unbeeinflusst bleibt. Letztendlich läuft dies auf eine schlechtere Bewertung seiner eingesetzten betriebseigenen Produktionsfaktoren heraus, weil bei gleichbleibendem Arbeitszeitaufwand die Entlohnung der eigenen Arbeitskraft geringer wird. Da aber artgemäß gehaltene Hennen auch mit ökologisch produziertem Futter keine "goldenen Eier" legen, ist eine angepasste Vermarktung erforderlich. 

Eigröße und Eizahl entscheidend

Für den Vermarktungserfolg sind Eigröße und Eizahl in Abhängigkeit von Vermarktungsform und erzielbarem Preis maßgebend. Die Eigröße wird durch das Alter der Tiere und durch die Fütterung beeinflusst. Die Eizahl ist von der Herkunft/Rasse, dem Alter und dem Futter abhängig.

Bei kleinen Haltungseinheiten (bis zu 400 bis 500 Hennen) können bei guter Ab-Hof-Vermarktung die Eier unsortiert zu einem Durchschnittspreis verkauft werden. Der für den Erfolg ausschlaggebende Faktor ist in diesem Fall die Eizahl; die Eigröße ist von geringer Bedeutung. Wird auf einem solchen Betrieb ein Futter angeboten, das aufgrund seiner Zusammensetzung einen höheren Anteil kleinerer Eier (< 53 Gramm) verursacht, so kann dies bei entsprechendem Durchschnittspreis durchaus kompensiert werden. 

Ist die direkte Abgabe der Eier an den Endverbraucher jedoch gering oder nicht existent, so müssen die Eier entsprechend der EG-Vermarktungsordnung klassifiziert werden. In diesem Fall wird der Erfolg durch die Eizahl und die Eigröße bestimmt.

Bei der Eizahl muss weiter differenziert werden. Von der Gesamtlegeleistung sind Schmutz- und Knickeier abzuziehen. Hieraus ergibt sich die Anzahl verkaufsfähiger Eier.

Ferner ist zu berücksichtigen, dass Eier der Handelsklasse "S" zwar handelsfähig, in der Regel aber nur bedingt marktfähig sind, weil der Absatzmarkt keinen kostendeckenden Verkaufspreis ermöglicht. Somit wird die Anzahl marktfähiger Eier erheblich von der Gesamtlegeleistung abweichen.

Der Anteil der Eier, die nicht voll vermarktungsfähig sind, muss gering gehalten werden, da der erzielte Verkaufserlös nicht die Kosten deckt, sodass die marktfähigen Eier mit zusätzlichen Kosten belastet werden. Bei Rentabilitätsberechnungen ist diese Tatsache unbedingt zu beachten, da eine Berechnung mit Durchschnittswerten zu einer zu optimistischen Einschätzung führen wird.

Arbeitskapazitäten realistisch abschätzen

Für einen Betrieb, der die Eier unsortiert an den Endverbraucher abgibt, wird außer der Zeit für tägliche Routinearbeiten (Betreuung, Futterversorgung und Eiersammeln) im Stall noch Zeit für den Verkauf benötigt. Ist jedoch eine Klassifizierung der Eier erforderlich, so wird zusätzlich Arbeitszeit für das Sortieren und Verpacken der Eier notwendig. Für den Fall, dass die Eier angeliefert werden müssen, entsteht weiterer Arbeitszeitbedarf für den Transport. 

Häufig werden diese Arbeitszeiten bei den innerbetrieblichen Kostenkalkulationen nicht berücksichtigt mit der Folge, dass die Arbeitskräfte auf den Betrieben überlastet sind und die Entlohnung im Extremfall in keinem Verhältnis zum Arbeitsmehraufwand steht.

Sind Arbeitsstunden oder -kräfte knapp, bedeutet dies für den Betrieb ein Abwägen. Eine Einschränkung des Zeitaufwandes für die Betreuung wird nicht möglich sein, da dieser erfahrungsgemäß schon knapp bemessen ist und in der Folge zu einer Verschlechterung der Haltungsbedingungen und Leistung führen wird. Leistungseinbußen könnten jedoch nur bei Spitzenleistungen noch betriebswirtschaftlich vertretbar sein.

Nachlässigkeit bei der Futterversorgung wirkt sich unmittelbar auf die Legeleistung aus und beeinträchtigt den wirtschaftlichen Erfolg unter Umständen nachhaltig. Bei der Eiereinsammlung kann die Mechanisierung gute Dienste tun und Arbeitszeitreserven freisetzen. Wirkungsvolle Zeiteinsparungen für Sortieren und Verpacken bedürfen sehr großer Legehenneneinheiten, die in der Regel nicht vorhanden sind. 

Es ist also abzuwägen, ob die Bestandsgröße den Arbeitskapazitäten angepasst wird und somit dem Arbeitsaufwand für die Vermarktung Rechnung getragen wird. Ist die Effizienz des Mehraufwandes für die Zeit der Vermarktung nicht gegeben, ist es sinnvoller für den Betrieb sich auf die Produktion zu konzentrieren und in der Vermarktung zu kooperieren.


Letzte Aktualisierung 17.09.2021

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