Welche Vorteile bringen Zwischenfrüchte?
Die Leistungen des Zwischenfruchtanbaus für den Öko-Landbau sind vielfältig:
- Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit: Förderung von Bodenstruktur, Bodengare und Bodenleben sowie Schutz vor Erosion,
- Verbesserung der Nährstoffversorgung: Stickstofffixierung und -konservierung, Aufschluss von Grundnährstoffen,
- Unkrautunterdrückung und gegebenenfalls auch Reduzierung des Krankheits- und Schädlingsdrucks, Reduzierung von Nematoden und Pilzbefall durch Biofumigation, das heißt bestimmte Pflanzen werden als Zwischenfrucht angebaut und untergearbeitet, da sie Stoffe enthalten, die Krankheitserreger reduzieren.
Mehr Leben im Boden
Durch den Anbau von Zwischenfrüchten kommt Leben in den Boden. Über die Pflanzen wird (Sonnen-)Energie gespeichert und den Mikroorganismen in Form von leicht umsetzbarer organischer Substanz als Nahrungsgrundlage zur Verfügung gestellt. Wurzelausscheidungen regen zusätzlich die mikrobiellen Umsetzungsprozesse an. Durch das Bodenleben werden direkt und indirekt alle Wachstumsbedingungen und der Zustand der Bodengare verbessert.
Optimale Nährstoffversorgung
Stickstoff ist der ertragsbegrenzende Faktor im Öko-Landbau. Die gesamte Bewirtschaftung muss deshalb darauf ausgerichtet werden, den Stickstoffhaushalt möglichst zu optimieren. Der Zwischenfruchtanbau kann zur Stickstoffversorgung einen entscheidenden Beitrag leisten, vor allem, wenn dieser stark auf Leguminosen aufbaut. Nur über Leguminosen lässt sich ein Netto-Stickstoff-Gewinn erzielen. Daher sollten sie bei Zwischenfruchtmischungen entsprechend berücksichtigt werden.
Weniger Unkraut
Zwischenfrüchte können einen entscheidenden Beitrag zur Unkrautregulierung leisten. Wissenschaftliche Versuche haben gezeigt, wie effektiv eine massive Lichtkonkurrenz die Einlagerung von Reservestoffen verhindern und dadurch Disteln schwächen kann. Die Pflanzenkonkurrenz (Lichtentzug!) kann wirksamer sein als eine Bodenbearbeitung und sollte deshalb vorgezogen werden. Auch anderen Problemunkräutern, wie etwa dem Ampfer, kann mit Zwischenfrüchten wie Landsberger Gemenge entgegengewirkt werden.
So gelingt es: Grundsätze des Zwischenfruchtanbaus
Voraussetzungen für einen erfolgreichen Zwischenfruchtanbau:
- Aussaat erfolgt sofort nach dem Mährdrusch!
Das Ziel ist eine optimale Nutzung der Vegetationszeit, der verfügbaren Bodenfeuchte und die Unterdrückung von Ausfallgetreide. - Aussaat erfolgt entweder perfekt oder gar nicht!
Da die Wirkung umso wertvoller ist, je besser der Bestand sich entwickelt, darf es nicht dem Zufall überlassen bleiben, ob dies gelingt. Eine hauptfruchtgemäße Bestellung ist ein Muss, um das Wachstum und letztendlich den wirtschaftlichen Erfolg abzusichern. Ein ordentliches Saatbett mit exakter Saatgutablage sowie Walzen ist insbesondere für Feinsämereien von Bedeutung. - Nicht am Saatgut sparen!
Im Ökolandbau werden aufgrund des Verzichts auf Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel Kosten gespart. Beim Saatgut für Zwischenfrüchte, Untersaaten oder Futterbau-beziehungsweise Stilllegungsbestände zu sparen, wäre aber kontraproduktiv. Etwas höhere Saatkosten sind bedingt durch die Komponenten selbst (zum Beispiel Wicken) aber auch durch die meist etwas höheren Saatstärken,die aber für die Unkrautunterdrückung sehr wichtig sind. - Mischungen sind besser als Einzelkomponenten!
Gemenge erschließen den Boden mit ihren unterschiedlichen Wurzeln besser. Sie sollten sich nach Möglichkeit aus Flach-, Mittel- und Tiefwurzlern zusammensetzen. Dadurch haben Mischungen den Vorteil, verschiedene Bodenzonen zu erschließen, sich gegenseitig in ihrer Wirkung zu ergänzen und auch mehr Vielfalt in Boden und Fruchtfolge zu bringen. Die Auswahl kann aus folgenden Arten bestehen: Leguminosen, Kreuzblütler, Buchweizen, Öllein, Phacelia, Sonnenblumen und Gräser. - Umbruch so spät wie möglich!
Ein später Umbruch der Fläche gewährleistet ein langes Wachstum und minimiert vor allem eine Stickstoffverlagerung infolge von Mineralisation.
WICHTIG: Es ist besonders zu beachten, dass Leguminosen nicht selbstverträglich sind. In jedem Fall sollten Arten, die als Hauptfrucht angebaut werden, in Zwischenfruchtmischungen gemieden werden. Auch ein Wechsel der verschiedenen Arten oder Mischungen kann helfen, das Risiko zu mindern.
Beispiele für Zwischenfrüchte
Neben den Standorteigenschaften ist die zur Verfügung stehende Rest-Vegetationszeit ein entscheidendes Kriterium für die Auswahl der Saatmischung. Je mehr Zeit zur Verfügung steht, desto mehr Möglichkeiten bieten sich. Je länger die Zwischenfrucht wächst, desto mehr Vorteile bringt sie. Somit ist nach der Ernte Schlagkraft und Organisationsgeschick gefordert. Auch angesichts der höheren Saatgutkosten sollte kein Tag unnötig verstreichen.
Über die genannten Beispiele hinaus gibt es eine Vielzahl individueller, auf die Bedingungen des Standorts ausgerichteter Möglichkeiten, die vielfältigen Leistungen des Zwischenfruchtanbaus in die Fruchtfolge zu integrieren.