Fahrgassenbegrünung

Fahrgassenbegrünung und Mulchmanagement

Die Fahrgasse ist ein wichtiges Element in Obstanlagen. Unter deutschen Klimaverhältnissen ist die Fahrgasse stets begrünt. Die Fahrgassenbegrünung soll eine gute Befahrbarkeit zur Ausführung der Pflegearbeiten auch bei ungünstigen Witterungsverhältnissen gewährleisten. Dies wird am ehesten durch einen dichten Grasbewuchs erreicht, der in kurzen Abständen gemulcht wird.

In Verbindung mit schorfresistenten Apfelsorten und allgemein im Steinobstanbau ist die Etablierung einer kräuterreichen Fahrgasse in Erwägung zu ziehen, da hier insbesondere im zeitigen Frühjahr deutlich weniger Pflanzenschutzbehandlungen erforderlich sind. Im Obstbau hat sich die Weinberg-Öko-Mulchmischung (siehe unten) bewährt, günstig sind auch regionale Blühkräutermischungen mit geringem Kleeanteil. In Regionen, in denen zur Ernte erfahrungsgemäß schwierige Bodenverhältnisse auftreten, wie etwa im Alten Land, ist eine große Artenvielfalt in der Fahrgassenbegrünung mit den Vorteilen einer sicheren Befahrbarkeit durch flachwurzelnde Gräser abzuwägen.

Gelingt die Etablierung einer kräuterreichen Fahrgasse, ergeben sich daraus viele positive Effekte:

  • Verbesserung der Bodenstruktur durch Tiefwurzler (zum Beispiel Luzerne)
  • Stickstoffbindung durch Leguminosen
  • Größere Artenvielfalt der Flora und Fauna
  • Reichhaltiges Angebot für blütenbesuchende Nützlinge (zum Beispiel durch Doldenblütler)
  • Überwinterungsquartiere für Insekten in Pflanzenstengeln
  • Imagegewinn

Um einen kräuterreichen Fahrgassenbewuchs langfristig zu etablieren und nachteilige Effekte auszuschalten, gilt es folgende Punkte zu beachten:

  • Häufiges, kurzes Mulchen fördert den Grasbewuchs und führt zu einer schnellen Verdrängung von Kräutern.
  • Die Wurzeln zahlreicher Kräuter (Leguminosen, Wiesenkerbel und ähnliches) sind äußerst beliebte Nahrungspflanzen von Scher- und Feldmaus. Deshalb ist bei der Etablierung kräuterreicher Fahrgassen die Mäuseregulierung wichtig.
  • Durch alternierendes Mulchen der Fahrgassen (bei einem Mulchgang wird immer nur jede zweite Fahrgasse gemulcht) ist gewährleistet, dass durchgehend blühende Kräuter und Rückzugsgebiete für die Fauna in der Anlage vorhanden sind.

Mulchmischung "Weinberg Öko-Mischung"

  • 15 % Gelbklee
  • 5 % Hornschotenklee
  • 10 % Weißklee
  • 5 % Luzerne
  • 3 % Esparsette
  • 3 % Rotklee
  • 4 % Alexandrinerklee
  • 4 % Inkarnatklee
  • 2 % Schwedenklee
  • 5 % Zottelwicken
  • 6 % Ölrettich
  • 4 % Winterraps
  • 4 % Winterrübsen
  • 4 % Gelbsenf
  • 8 % Phacelia
  • 6 % Buchweizen
  • 0,5 % Ackersenf
  • 8 % Futtermalve
  • 0,5 % Kleiner Wiesenknopf
  • 0,4 % Spitzwegerich
  • 0,4 % Schafgarbe
  • 0,4 % Weiße Wucherblume
  • 0,2 %Gänseblümchen
  • 0,3 % Echte Kamille
  • 0,4 % Wegwarte
  • 0,4 % Kümmel
  • 0,5 % Wilde Möhre

Letzte Aktualisierung 24.11.2017

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