Um Bio-Rapsöl oder Bio-Leinöl herzustellen, werden Raps- oder Leinsamen kalt gepresst. Laut Bundesverband Dezentraler Ölmühlen und Pflanzenöltechnik e.V. ergeben drei Kilogramm Raps- oder Leinsaat etwa ein Liter Öl für den menschlichen Gebrauch und zwei Kilogramm Ölkuchen für Schwein und Kuh.
Doch zum Verfüttern findet Judith Faller-Moog, Inhaberin der Bio Planète Ölmühle Moog, den eiweißreichen Ölpresskuchen zu schade. Seit 2017 bietet der sächsische Hersteller von regionalen Bioölen deshalb auch Proteinmehle an. Was nach dem Kaltpressen von Walnüssen, Kürbiskernen und Leinsamen übrigbleibt, vermahlt die Ölmühle zu einem naturbelassenen Pulver, reich an Ballaststoffen und hochwertigen Proteinen.
Wer sich vegetarisch oder vegan ernährt oder einen erhöhten Proteinbedarf hat, kann dieses Proteinpulver als Eiweißquelle nutzen. Zudem eignen sich viele Mehle zum glutenfreien Kochen und Backen. Vor allem aber sieht Öko-Unternehmerin Faller-Moog darin einen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung.
Dinkelspelzen beheizen ein Dorf
Ein klimaneutrales Bio-Unternehmen, unabhängig von jedweder externen Energiezufuhr – das ist eine Zukunftsvision von Volker Krause, Inhaber der Bohlsener Mühle: "Langfristig wollen wir unsere Öfen und Gebäude nur noch mit Nebenprodukten aus unserer eigenen Produktion beheizen."
Bereits heute ist der niedersächsische Spezialist von Bio-Backwaren und -Getreideprodukten Wärmelieferant für das Dorf Bohlsen. Die Verfeuerung von Dinkelspelzen beheizt das Nahwärmenetz, an das rund 80 Haushalte der Genossenschaft Bürgerenergie Bohlsen eG angeschlossen sind.
Der nachwachsende Brennstoff fällt in großen Mengen in der Bio-Mühle an, da sie das Getreide selbst schält und mahlt. Mit der wachsenden Nachfrage nach Bio-Dinkelbackwaren steigt die Menge an Dinkelspelz weiter. Damit lässt sich halb Bohlen nachhaltig mit Wärme versorgen, ganz ohne fossile Brennstoffe.