Wacholderhof: Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung - Exkursion auf den Bauernhof
71540 Murrhardt
In der EU sind bei der Herstellung von Lebensmitteln 320 Zusatzstoffe zugelassen. Bio-Unternehmen dürfen davon nur 56 verwenden. Wofür werden Zusatzstoffe überhaupt benötigt? Was macht die Bio-Verarbeitung aus? Und kann es gelingen, mit weniger auszukommen?
Zusatzstoffe werden Lebensmitteln zugesetzt,
So machen Farbstoffe Süßes bunt, Emulgatoren Margarine streichfähig, Geschmacksverstärker sorgen für einen intensiv-würzigen Geschmack oder Anti-Oxidationsmittel verhindern, dass fetthaltige Produkte "ranzig" werden. In der EU sind zurzeit 320 Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen.
In der ökologischen Lebensmittelverarbeitung wird die Verwendung von Lebensmittelzusatzstoffen auf ein Minimum begrenzt. Sie dürfen nur eingesetzt werden, wenn sie aus technologischen Gründen erforderlich sind oder besonderen Ernährungszwecken dienen. Und es dürfen nur die Zusatzstoffe eingesetzt werden, die in der EU-Öko-Verordnung gelistet sind. Hier findet sich nur etwa ein Sechstel der in der EU zugelassenen Zusatzstoffe, insgesamt nur knapp 56 nutzen.
Die Herstellung von Öko-Lebensmittel beruht auf folgenden Grundsätzen:
Das Bio-Prinzip, im Einklang mit der Natur zu wirtschaften, findet sich auch in der Art und Weise, wie wir Bio-Bäckerinnen und -Bäcker Brot, Klein- und Feingebäck herstellen. Wie in der ökologischen Landwirtschaft – bei der externe Inputs wie etwa mineralische Stickstoffdüngemittel verboten sind – verzichten wir möglichst auf isolierte Zusatzstoffe und technische Hilfsstoffe. Als Bio-Bäckerin habe ich das Ziel, gesunde, möglichst naturbelassene Lebensmittel mit einer geringen Verarbeitungstiefe herzustellen. Diese Qualität erwarten auch Verbraucherinnen und Verbraucher, die beispielsweise ein Brot aus ökologischen Rohstoffen in einer Handwerksbäckerei kaufen.
Wie das funktioniert ist eigentlich ganz einfach! Die notwendigen Voraussetzungen heißen: umfangreiches Wissen über Rohstoffe und Herstellungsprozesse, Erfahrung und Können sowie Zeit. Mit diesen "Zutaten" lassen sich Zusatz- und Verarbeitungshilfsstoffe ersetzen, die nur dazu dienen, Prozesse zu vereinfachen und zeitlich zu verkürzen.
"Klassische Zusatzstoffe wie Aromen oder Farbstoffe vermitteln ein falsches Bild vom Lebensmittel – sowohl äußerlich als auch geschmacklich. Essen wir dann das Original, kann der Geschmack für uns zunächst enttäuschend sein, da wir das Imitat gewöhnt sind. Außerdem prägen Zusatzstoffe eine Erwartungshaltung, die nichts mit natürlicher Lebensmittelherstellung zu tun hat. Rohstoffe schmecken nicht immer gleich. Sie unterliegen den natürlichen Schwankungen von Sonne, Niederschlag, Wind und Boden. Das macht es ja eigentlich so spannend. Zusatzstoffe nehmen uns die Chance, unterschiedliche Geschmäcker kennenzulernen."
Eine Studie im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) untersuchte, welche Erwartungen und Präferenzen Verbraucherinnen und Verbraucher mit Herstellungsprozessen von ökologischen Lebensmitteln verbinden. In einer Umfrage wurden sie nach ihren Vorstellungen, Präferenzen und Kenntnissen zu verarbeiteten Bio-Lebensmitteln befragt. Von verarbeiteten Bio-Lebensmitteln erwarteten die Testpersonen:
Was ist Ihnen wichtig beim Einkauf von Lebensmitteln? Achten Sie auf die Zutatenliste? Kaufen Sie ausschließlich Bio-Produkte? Nehmen Sie an unserer Umfrage teil!
Die Bundesregierung verfolgt das Ziel einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Landwirtschaft – eine Landwirtschaft, in der die Bäuerinnen und Bauern von ihren Erträgen leben können, und die zugleich Umwelt, Tieren und Klima gerecht wird. Dementsprechend hat die Bundesregierung sich unter anderem vorgenommen, dass 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche bis zum Jahr 2030 ökologisch bewirtschaftet werden sollen.
Damit dies gelingt, hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir die Bio-Strategie 2030 vorgestellt. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette – also von der Betriebsmittelbereitstellung über die Erzeugung und Verarbeitung bis hin zum Handel und Konsum – sollen die geeigneten Rahmenbedingungen für 30 Prozent Öko-Landbau geschaffen werden.
Mehr Informationen zur Bio-Strategie 2030
Vom Ausbau des Öko-Landbaus profitiert nicht nur der Bereich selbst, sondern er schafft auch einen Mehrwert für den gesamten Landwirtschaftssektor und darüber hinaus. Die Zukunftskommission Landwirtschaft attestiert dem ökologischen Landbau eine hohe Innovationskraft. Sie führt hier beispielhaft die mechanische Unkrautbekämpfung und die Mobilstallhaltung von Legehennen an, die beide längst Einzug in die konventionelle Landwirtschaft gefunden haben.
Mit der Informationsoffensive "Bio? Na Logo!", die Teil der Bio-Strategie ist, möchte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über das EU-Bio-Logo und die Mehrwerte der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft informieren.
Letzte Aktualisierung 20.11.2023