auch Breitmaulrüssler, Lappenrüssler, Otiorhynchus sulcatus (F.), Familie: Rüsselkäfer
Beschreibung des Käfers und seines Schadbildes an Wein
Die schwarzen Käfer sind sieben bis zehn Millimeter lang. Der Kopf endet in dem charakteristischen Fortsetz in Form eines kurzen, dicken Rüssels. Dieser ist an der Spitze lappenartig verbreitert, weshalb er auch Lappenrüssler genannt wird. Die Flügeldecken sind in Längsrichtung durch deutliche Furchen gekennzeichnet, denen der Käfer auch seinen Namen verdankt. Die Tiere können nicht fliegen und verstecken sich tagsüber am Fuße der Pflanzen. Neben dem Gefurchten Dickmaulrüssler treten weitere ähnliche Arten derselben Gattung schädigend an Kulturpflanzen auf.
Die Larven erreichen acht bis zehn Millimeter Länge; ihr Körper ist gelblich-weiß bis hellbraun gefärbt mit einer braunen Kopfkapsel. Die beinlosen Larven liegen oft gebogen, in der Form eines C, im Boden.
Die Käfer fressen während des Austriebs der Reben in der Dunkelheit an Knospen, Trieben und Blättern und hinterlassen dort charakteristische, bogenförmige Ausbuchtungen an den Blatträndern, den sogenannten Buchtenfraß. An Wurzeln und am Wurzelhals finden sich die mit Kot gefüllten Fraßlöcher der Larven.
Schadwirkung
Der Käfer befällt viele krautige und holzige Pflanzen, landwirtschaftlich ist er im Anbau von Erdbeeren, Strauchbeerenobst und Weinreben schädlich, also insbesondere in Dauerkulturen in denen er sich im Boden ohne störende Bodenbearbeitung vermehren kann. Besonders gefährlich sind sie in Rebschulen und Junganlagen, da der gesamte Austrieb vernichtet werden kann. Die wichtigsten Schäden bis zum Absterben der Reben oder junger Obstgehölze werden durch das Benagen der Wurzelstange und der Wurzeln verursacht.
Biologie in Kürze
Im Mai und Juni schlüpfen die Weibchen des Dickmaulrüsslers, die zunächst für ca. vier bis fünf Wochen an Blättern fressen während ihre Eier im Körper reifen (Reifungsfraß). Ab Ende Juni legen die Käfer ihre ungeschlechtlich vermehrten Eier nahe den Nahrungspflanzen in die Erde. Ein Weibchen kann so für mehrere hundert Nachkommen sorgen. Nach etwa drei Wochen schlüpfen im Juli die Larven. Der Dickmaulrüssler überwintert als Larve und verpuppt sich erst im folgenden Frühling. Auch einige erwachsene Käfer überstehen die kalte Jahreszeit. Sie sind in der Lage, insgesamt über zwei bis drei Jahre Eier zu legen.
Regulierungsstrategien im ökologischen Weinbau: vorbeugen und bekämpfen
Im Obstbau können vor dem Pflanzen junger Beerensträucher im Boden befindliche Dickmaulrüssler mit mikrobiellen Pflanzenschutzmitteln auf Basis des Pilzes Metarhizium anisopliaebekämpft werden. Für den wärmeliebenden Pilz ist eine Anwendung im Sommer, also länger vor der meist im Herbst stattfindenden Pflanzung, vorteilhaft.
Während des Reifungsfraßes der Käfer im Mai und Juni können die Blätter mit Pflanzenstärkungsmitteln auf der Basis von Pflanzenextrakten oder Silizium gespritzt werden. Eine großflächige Anwendung ist nötig um Fraßschäden zu reduzieren.
Selbstherstellung Quassia: 150 g Quassia pro 2 Liter Wasser
Selbstherstellung Rainfarn (Kraut und Blüte): 300 Gramm pro 10 Liter Wasser (frisch) oder 30 Gramm pro 10 Liter Wasser (getrocknet)
Pflanzenstärkungsmittel auf Basis von Rainfarn und Wermut
Pflanzenstärkungsmittel auf Basis von Braunalgen und Kieselgur
Pflanzenstärkungsmittel auf Basis von Aminosäuren sollen die Pflanzen in der Überwindung von Fraßschäden stärken
Biologische Maßnahmen: Direkte Bekämpfung durch natürliche Gegenspieler
Parasitäre Nematoden der Arten Heterohabditis bacteriophora, Heterohabditis megidis, Steinernema feltiae und Steinernema kraussei werde gegen Larven und Puppen der Dickmaulrüssler eingesetzt. Zum Zeitpunkt der Anwendung müssen diese Stadien im Boden vorhanden sein, der Boden muss feucht sein und, je nach Nematodenart, eine Mindesttemperatur halten. Günstig ist daher die Anwendung von Ende April bis Juni. Sie können mittels Gieß- oder Spritzverfahren auf den Boden ausgebracht werden.
Weblinks
Dickmaulrüssler: Eintrag mit Bildern verschiedener Entwicklungsstadien und verwandter Arten auf Hortipendium.de
Forschung an einer "Attract-and-kill" Strategie: Ein neuer, bisher bei Drahtwürmern erprobter Bekämpfungsansatz soll die Dickmaulrüsslerlarven zu einem mikrobiellen Pflanzenschutzmittel locken
Auf unserer Webseite verwenden wir Cookies, die unter „Cookie-Einstellungen anpassen“ näher beschrieben werden. Notwendige Cookies werden für grundlegende Funktionen der Webseite benötigt, um eine optimale Nutzung zu ermöglichen. Dadurch ist gewährleistet, dass die Webseite einwandfrei funktioniert. Darüber hinaus können Sie Cookies für Statistikzwecke zulassen. Diese ermöglichen es uns, die Webseite stetig zu verbessern und Ihr Nutzererlebnis zu optimieren. Ihre Einwilligung zur Nutzung der Statistik-Cookies ist freiwillig und kann in der Datenschutzerklärung dieser Webseite unter „Cookie-Einstellungen“ jederzeit widerrufen werden. Datenschutzerklärung Impressum