Wenn die kastrierte Mutterblüte mit dem Pollen des gewünschten Vaters bestäubt wird, findet die Rekombination der Eigenschaften statt. In den darauffolgenden Jahren (bis zu zehn) geht es darum, herauszufinden, welche Kreuzungsnachkommen die gewünschten Eigenschaften in sich vereinen. Es findet eine schrittweise intensivere Selektion statt, bei der zunehmend mehr Knollen und Kartoffelpflanzen von immer weniger potentiellen Sorten geprüft werden.
Markergestützte Selektion unterstützt die Züchtungsarbeit ohne Eingriff in das Ergbut
Ob die gewünschten Gene oder Genkombinationen der Eltern vererbt wurden, lässt sich mit sogenannten molekularen Markern überprüfen. Diese Marker sind spezielle Abschnitte der DNA, die mit den gewünschten Eigenschaften verknüpft sind, wie zum Beispiel Krankheitsresistenzen. Mithilfe dieser markergestützten Selektion können Züchterinnen und Züchter früh erkennen, ob eine Pflanze die gewünschten Gene trägt, ohne aufwendige Anbauversuche abwarten zu müssen. Da dies bereits in jungen Pflanzengenerationen möglich ist, lässt sich der gesamte Züchtungsprozess erheblich beschleunigen, weil vielversprechende Kandidaten frühzeitig ausgewählt werden können. Wichtig ist, dass es sich bei dieser Methode nicht um eine gentechnische Veränderung handelt – die DNA der Pflanze wird nicht verändert, sondern nur analysiert.
Sortenzulassung von neuen Kartoffelsorten
Die aussichtsreichsten Kreuzungsnachkommen werden als "Stämme" bezeichnet und mehrere Jahre lang an verschiedenen Standorten geprüft und selektiert. Am Ende können ein oder zwei Stämme beim Bundessortenamt angemeldet werden. Dort durchlaufen sie sogenannte Wertprüfungen, bevor sie als neue Sorte zugelassen werden.
Zugelassen als neue Sorte werden Stämme, die folgende Kriterien erfüllen
- Neuheit: Die Sorte darf noch nicht kommerziell verfügbar sein.
- Unterscheidbarkeit: Sie muss sich klar von bestehenden Sorten unterscheiden lassen.
- Beständigkeit: Ihre Eigenschaften müssen über mehrere Generationen hinweg stabil bleiben.
- Homogenität: Die Sorte muss in ihren Merkmalen einheitlich sein.
- Wert: Die Sorte muss einen erkennbaren Nutzen für die Landwirtschaft bieten, sei es durch höhere Erträge, bessere Krankheitsresistenz oder andere vorteilhafte Eigenschaften.