Die Biozyklisch-Veganen Richtlinien wurden 2017 in die IFOAM Family of Standards aufgenommen. Damit ist weltweit erstmals ein veganer Öko-Anbaustandard verfügbar. Betriebe, die nach diesen Anbaurichtlinien wirtschaften, können sich kontrollieren und zertifizieren lassen und ihre Erzeugnisse unter dem biozyklisch-veganen Label vermarkten.
Für konventionelle Betriebe sehen die Richtlinien – wie auch bei anderen Öko-Anbaustandards – eine Umstellungszeit von zwei Jahren für einjährige Kulturen und drei Jahren für Dauerkulturen vor.
Im Falle der Umstellung bereits bio-zertifizierter Betriebe auf biozyklisch-veganen Anbau kann die Umstellungsphase je nach Gegebenheit verkürzt beziehungsweise ganz auf sie verzichtet werden, wenn bei der Erstkontrolle aus den Betriebsaufzeichnungen eindeutig hervorgeht, dass während der vorangegangenen Vegetationsperiode bei den zertifizierungsrelevanten Kulturen bereits die Biozyklisch-Veganen Richtlinien eingehalten wurden.
Am einfachsten ist die Umstellung verständlicherweise für solche Betriebe, die bereits viehlos arbeiten. Tierhaltende Betriebemüssen die Tierhaltung innerhalb einer Frist von zwei Jahren einstellen. Bisherige Öko-Verbandszugehörigkeiten müssen nicht aufgegeben werden. Allerdings wird dies für Betriebe, die dem Anbauverband Demeter angeschlossen sind, schwierig, da Demeter die Anwendung tierischer Präparate in seinen Richtlinien vorschreibt.
Um sich als Betrieb kontrollieren und zertifizieren lassen zu können, ist eine Mitgliedschaft im Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau e. V. erforderlich. Dieser unterstützt die produzierenden Mitgliedsbetriebe bei der Umstellung und der Vorbereitung auf die Kontrolle der Bio-Kontrollstellen. Die zuständige BVL Biocyclic Vegan Label Ltd. vergibt die Zertifikate, während die Kontrollen von jeder EU-Bio-Kontrollstelle durchgeführt werden können, die durch BVL geschult wurde.
Warum umstellen?
Der biozyklisch-vegane Anbau stellt derzeit sicher noch eine Nische dar. Die stetig zunehmende Zahl an vegan lebenden Menschen, aber auch die immer größer werdende Gruppe der Flexitarierinnen und Flexitarier, die an einer Reduktion des Konsums tierischer Produkte und an Bio-Lebensmitteln interessiert ist, wird diese Nische wachsen lassen. Dem Ernährungsreport 2024 zufolge ernähren sich etwa zwei Prozent der Deutschen vegan, acht Prozent vegetarisch und 41 Prozent flexitarisch.
Insofern kann die Umstellung für einige Betriebe eine lohnende Initiative sein. Wer sich für eine Umstellung interessiert, kann sich beraten lassen. Infos gibt es beim Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau e. V.
Text: Jörg Planer