Kürbisse

Ökologischer Kürbisanbau

Speisekürbisse sind. inzwischen zu einem festen Bestandteil des Gemüsesortimentes im Herbst geworden. Die Anbaufläche in Deutschland für Bio-Kürbiss lag 2020 bei knapp 1.500 Hektar.

Sorten

Ursprünglich stammt der Speisekürbis aus Südamerika. Weltweit sind heute über 800 Kürbisarten bekannt, kaum eine andere Gemüseart ist so vielfältig. Die bei uns kultivierten Speisekürbisse entstammen den Arten Riesenkürbis (Cucurbita maxima), Gartenkürbis (Cucurbita pepo) und Moschuskürbis (Cucurbita moschata). Insbesondere der rote Hokkaidokürbis ist wegen seiner ansprechenden Farbe, der noch handlichen Größe (bis zu zwei Kilogramm) und seiner guten Verarbeitungsmöglichkeiten bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern beliebt und damit für den Erwerbsanbau interessant. Weiterhin beliebt sind Butternut, Grüner Hokkaido oder Muskatkürbis. Für Direktvermarkterinnen und -vermarkter gibt es ein farb- und formenreiches Spektrum an Kürbisarten und -sorten, die das Gemüsesortiment in den Herbstmonaten erweitern können und sich zudem zur Dekoration von Hofläden, Marktständen oder für Hoffeste anbieten.

Sortenbeispiele, die auch aus Biovermehrung erhältlich sind:

  • Hokkaido: Uchiki Kuri, Red Kuri, Solor, Fiktor, Green Hokkaido
  • Butternut: Early Butternut, Butternut Waltham
  • Muskatkürbis: Muscat de Provence
  • Halloweenkürbis: Jack O'Lantern, Musquee de Provence, Jack be Little

Fruchtfolge

Ein Anbau von Kürbis nach sich selbst und anderen Vertretern der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) sollte vermieden werden.

Saat

Auf günstigen Standorten (Weinbauklima) können Kürbisse in Direktsaat ausgesät werden. Günstig sind lockere, gut erwärmbare, humushaltige leichte bis mittelschwere Böden. Die Aussaat kann ab Mitte Mai erfolgen, wenn die Bodentemperatur mindestens zehn bis 15 Grad Celsius erreicht hat und keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Zeitiges Auspflanzen vor Mitte Mai bringt meist Misserfolge, da die Pflanzen bereits bei Temperaturen unter fünf Grad Celsius geschädigt werden. Der Reihenabstand sollte je nach Kürbissorte zwischen 1,5 und 2,5 Meter und der Abstand in der Reihe 0,5 bis 1,5 Meter betragen. Die Pflanzenzahl pro Hektar ist wichtig für die Zahl der angesetzten Früchte und für die Fruchtgröße.

In der Vergangenheit wurden für alle Kürbisarten circa 6.000 Pflanzen pro Hektar empfohlen. In Holland werden inzwischen 12.000 bis 15.000 Hokkaidosamen pro Hektar ausgesät, was zu kleineren, gleichmäßiger abreifenden Früchten führt. Dabei sollte der Reihenabstand nach holländischen Empfehlungen bei 75 Zentimetern liegen, wenn eine schnelle Bedeckung der Fläche erreicht werden soll, beziehungsweise bei 1,5 Metern, wenn zunächst die Reihen selbst schnell geschlossen sein sollen. Auf leichten Böden mit hohem Unkrautdruck wird der weitere Reihenabstand bevorzugt, um möglichst lange in die Reihen fahren zu können. Auf schwereren Standorten wird der geringere Reihenabstand mit entsprechend schnellerem Reihenschluss empfohlen. Die Saattiefe beträgt ein bis drei Zentimeter. Die Aussaat kann mit Maissämaschinen erfolgen.

Voranzucht in Töpfen und Auspflanzen

In ungünstigeren Lagen ist es zur vollständigen Abreife vorteilhaft, die Kürbispflanzen zwei bis vier Wochen vor dem Auspflanzen in Töpfen vorzuziehen oder vorgezogene Pflanzen zuzukaufen. Die Anzuchttemperatur sollte zwischen 20 und 24 Grad Celsius liegen. Bei der Jungpflanzenanzucht werden zwei Samen circa zwei bis drei Zentimeter tief in Töpfe mit neun bis elf Zentimeter ausgelegt. Als Möglichkeit, einen gleichmäßigen Aufgang der Kürbissamen zu erreichen, wird auch das Vorquellen der Samen in 25 Grad Celsius warmem Wasser und ein anschließendes Vorkeimen in Plastiktüten für ein bis zwei Tage empfohlen.

Beim Auspflanzen sollte der Topfballen gut durchwurzelt sein und die Pflanzen zwei bis drei gut entwickelte Laubblätter haben. Bei anhaltenden Trockenphasen, wie sie im Mai immer wieder vorkommen, müssen die Jungpflanzen angegossen werden, um Wachstumsstockungen zu vermeiden. Eine gute Wasserversorgung ist auch im Juni und Juli wichtig, da in diesen Monaten der größte Wachstumsschub sowie eine hohe Blühintensität stattfinden.

Nach Möglichkeit sollten die vorgezogenen Pflanzen einige Tage vor dem Auspflanzen zum Abhärten ins Freie gestellt und in kühleren Nächten beispielsweise mit Vlies geschützt werden.

Es ist möglich, die vorgezogenen Pflanzen in mit schwarzer Mulchfolie abgedeckte Beete zu pflanzen, was die Unkrautbekämpfung um die Pflanzen einspart. Eine weitere Variante ist die Abdeckung der Pflanzen mit Vlies, welche eine bessere Bodenerwärmung und eine Kulturzeitverkürzung um etwa zwei bis drei Wochen ermöglicht. Landwirtinnen und Landwirte sollten beachten, dass die Verwendung von technischen Mulchmaterialien in den Verbänden des biologischen Landbaus unterschiedlich geregelt ist. Neben den üblichen Kunststofffolien stehen auch zunehmend abbaubare Mulchmaterialien zur Verfügung.

Düngung

Eine organische Düngung im Herbst oder im zeitigen Frühjahr bewirkt eine kontinuierliche Nachlieferung von Nährstoffen und wirkt sich günstig auf Wachstum und Ertrag aus. Der Nährstoffbedarf für eine Erntemenge von 400 Dezitonnen pro Hektar beträgt circa 100 Kilogramm Stickstoff, 85 Kilogramm Phosphor und 225 Kilogramm Kalium pro Hektar.

Unkrautregulierung

Bevor die Kürbisse zu ranken beginnen, muss der Unkrautwuchs von Hand oder maschinell eingeschränkt werden. Beim Hacken ist das relativ flache Wurzelsystem der Kürbisse zu berücksichtigen. Nach Rankbeginn sind in der Regel keine weiteren Pflegemaßnahmen nötig, da die Bestände recht schnell schließen. Spätestens zu Blühbeginn ist gegebenenfalls das Vlies abzunehmen, damit die Pflanzen von Insekten bestäubt werden können. Bei Trockenheit ist mit beginnender Fruchtbildung eventuell nochmals eine Bewässerung notwendig. Um möglichst große Früchte zu erhalten, ist es möglich, die Anzahl der Früchte pro Pflanze zu reduzieren.

Pflanzenschutz

Bei feuchtem Wetter mit viel Regen können Schnecken die Bestände insbesondere im jungen Stadium vermindern, ebenso besteht im Herbst die Gefahr, dass die Früchte durch Schnecken- oder Mäusefraß beschädigt werden. Informationen zum Schneckenfraß

Ab Spätsommer kann Echter Mehltau Ausfälle verursachen. Dieser tritt vor allem in älteren Beständen auf und führt in der Regel nicht zu größeren Ausfällen. Informationen zum Echten Mehltau

Ansonsten sind der Krankheits- und Schädlingsbefall von untergeordneter Bedeutung.

Ernte und Lagerung

Der richtige Erntezeitpunkt ist für die Lagerfähigkeit von Kürbissen von großer Bedeutung: Der Fruchtstiel muss gut verholzt sein, die Farbintensität sowie der hohle Klang geben ebenfalls Auskunft über den Reifegrad der Kürbisse.

Geerntet werden kann je nach Sorte ab etwa Mitte August - hier ist auf die sortenspezifischen Eigenschaften zu achten. Wichtig ist eine schonende Behandlung der Früchte, denn nur unbeschädigte Früchte können vermarktet werden. Kürbisse, die eingelagert werden sollen, müssen unverletzt, mit Stiel geerntet werden und gut abgereift sein. Beschädigte Früchte müssen aussortiert werden. Besonders wichtig zur Erhaltung der Qualität ist das Belassen des Stieles an der Frucht, er sollte etwa drei bis vier Zentimeter lang sein. Die Kürbisse sollten trocken und in einem gut durchlüfteten Raum gelagert werden. Ein einfacher mit Außenluft gekühlter, isolierter Lagerraum, der bei Dauerfrost beheizt werden kann, reicht in der Regel aus. Speisekürbisse sind je nach Sorte bei plus zehn bis 15 Grad Celsius vier bis sechs Monate lagerfähig (einige Sorten auch noch länger). Die Lagerfähigkeit von Kürbissen schwankt allerdings zwischen den Jahren, was vermutlich mit den Witterungsbedingungen vor der Ernte zusammenhängt.

Der Handel kauft in der Regel erst dann Ökokürbisse aus Holland oder Übersee zu, wenn deutsche Ökokürbisse ausverkauft sind, daher kann die Kürbiseinlagerung bei entsprechenden Raummöglichkeiten interessant sein.


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Letzte Aktualisierung 04.03.2022

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