Früher spielte die Landwirtschaft eine Schlüsselrolle für die Erhaltung der Artenvielfalt und Biotopvielfalt in der Kulturlandschaft. Doch mit der zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft – vor allem seit dem zweiten Weltkrieg – ist sie zu einem Haupttreiber des Biodiversitätsverlustes geworden.
Mit fortschreitender Technisierung wurden landwirtschaftliche Flächen immer größer sowie Fruchtfolgen stark vereinheitlicht und verengt. Hinzu kam eine immer effektivere Erntetechnik und Saatgutreinigung. Brachen beziehungsweise Flächenstilllegungen, Dauergrünland und extensiv bewirtschaftete Lebensräume wurden über die Jahrzehnte immer seltener und auch Landschaftselemente wie Feldhecken und Raine sind zunehmend beseitigt worden.
Zusätzlich verschärft der massive Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln im konventionellen Anbau die Problematik. Diese Stoffe gelangen in natürliche Ökosysteme und verdrängen dort die ursprüngliche, an den Standort angepasste Vegetation.
Wie lässt sich der Biodiversitätsverlust stoppen?
Erfahrungen zeigen, dass sich die biologische Vielfalt erholen kann, wenn schädliche Einflüsse begrenzt und Lebensräume nachhaltig verbessert werden.
Trotz jahrelanger Bemühungen der Europäischen Union ist es bislang jedoch nicht gelungen, die Biodiversitätsverluste zu stoppen. Erst kürzlich warnte die Europäische Umweltagentur (EEA), dass die EU-Staaten weiterhin nicht auf dem richtigen Weg seien, um den Verlust der biologischen Vielfalt zu bremsen.
Ein massiver Rückschlag ist zudem, dass verpflichtende Bereitstellung von nicht-produktiven Landschaftselementen und Flächen zur Verbesserung der Biodiversität, wie sie im Rahmen der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik 2023 bis 2027 vorgesehen war, bis zum Ende der Förderperiode ausgesetzt ist.
Doch es gibt Lösungen: Der "Faktencheck Artenvielfalt" zeigt, dass nachhaltige Landnutzungssysteme wie der ökologische Landbau eine entscheidende Rolle spielen können.
Ökolandbau: Ein Schlüssel zur Rettung der Artenvielfalt
Wie zahlreiche Studien der vergangenen Jahre belegen, schneidet die biologische Landwirtschaft in puncto Naturverträglichkeit und Biodiversität deutlich besser ab als die konventionelle Landwirtschaft. Nicht zuletzt aus diesem Grund soll der Anteil des Ökolandbaus in Deutschland und auf EU-Ebene auch deutlich angehoben werden. Auf EU-Ebene soll der Anteil der Öko-Flächen bis 2030 auf 25 Prozent steigen. Bislang liegt der Anteil in der EU bei 10,5 Prozent und hierzulande bei knapp 12 Prozent. Um die Biodiversität nachhaltig zu schützen, sind deshalb deutlich mehr Anstrengungen nötig.
Autor: Jörg Planer