Im ökologischen Landbau sollen Tiere ihre arteigenen Verhaltensweisen ausleben können - sie sollen "artgerecht" gehalten werden. Da die Tiere in der Landwirtschaft jedoch auch genutzt werden, zum Beispiel als Fleisch-, Milch oder Eierlieferanten, werden sie immer in ihrer Freiheit eingeschränkt. Es geht also in der ökologischen Tierhaltung darum, ein Gleichgewicht zu schaffen zwischen den bestmöglichken Bedingungen für die Tiere und den Anforderungen, die die Landwirtinnen und Landwirte stellen, um die Tiere nutzen zu können.
Deshalb schreiben die EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau Regeln für die ökologische Tierhaltung vor. Dazu gehören zum Beispiel die folgenden Dinge:
- Tiere brauchen Kontakt zu Artgenossen, dürfen also nicht einzeln gehalten werden.
- Tiere brauchen ausreichend Platz in ihrem Stall.
- Tiere brauchen frische Luft und Tageslicht, also zum Beispiel einen Auslauf vor dem Stall.
- Kühe, Schafen und Ziegen benötigen eine Weide zum Grasen.
- Tiere müssen mit Futter versorgt werden, das ihren natürlichen Anforderungen entspricht.
Stallgröße, Auslaufmöglichkeiten und die Anzahl der Tiere pro Quadratmeter haben einen großen Einfluss auf das Wohlergehen der Tiere und damit auch darauf wie gesund sie sind. Bestimmte Medikamente sind zwar im Notfall erlaubt, dürfen aber nicht eingesetzt werden, um Krankheiten vorzubeugen. Bio-Bäuerinnen und –bauern müssen folglich dafür sorgen, dass ihre Tiere möglichst gesund bleiben. Und Tiere, die sich wohl fühlen, werden im Normalfall auch seltener krank. Auch die Wahl der Rassen hat großen Einfluss auf die Gesundheit der Tiere. Daher halten Bio-Landwirtinnen und Bio-Landwirte bevorzugt einheimische Tierrassen, die an die regionalen Umweltbedingungen angepasst sind, besonders robust und weniger krankheits- und stressanfällig sind.
Flächengebundene Tierhaltung
Tiere fressen Pflanzen und produzieren Mist. Der Mist kommt wieder auf den Acker und liefert den Pflanzen Nährstoffe. Damit nicht mehr Mist ensteht, als die Pflanzen auf dem Acker brauchen, ist die Anzahl der Tiere, die Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern halten dürfen, begrenzt. Sie ist abhängig von der Fläche des Betriebes. Dies nennt man flächengebundene Tierhaltung. Sie trägt dazu bei, die Belastung von Boden und Wasser einzuschränken.