Krumme Möhren und Äpfel mit Macken gibt es bereits im Supermarkt. Dagegen bietet der Einzelhandel nur Eier der Güteklasse A an, meist in den Gewichtsklassen M und L. Denn der Gesetzgeber erlaubt nur den Verkauf von einwandfreien Eiern, egal ob es sich um Bio-, Freiland- oder konventionelle Eier handelt. Für die Güteklasse A gelten folgende Mindestanforderungen:
- Schale: normale Form, sauber, unbeschädigt
- Luftkammer: Höhe nicht über sechs Millimeter, unbeweglich
- Eiklar: klar, durchsichtig, gallertartige Konsistenz
- Dotter: beim Durchleuchten nur schattenhaft sichtbar; beim Drehen des Eies nicht wesentlich von der zentralen Lage abweichend
- Keime: nicht sichtbar entwickelt
- frei von Ein- und Auflagerungen, zum Beispiel Blutflecken
- frei von Fremdgeruch
Wichtig zu wissen: Junge Hennen oder auch Zweinutzungshühner legen in der Regel kleinere Eier. Kleine Eier (Gewichtsklasse S) zählen ebenso wie sehr große Eier (Gewichtsklasse XL) als A-Ware. Ihre Qualität ist einwandfrei. Dennoch sind sie im Handel kaum anzutreffen. Mit dem Kauf solcher Eier beim Bauern direkt kann man die Höfe mit Legehennenhaltung unterstützen und die Eier retten.
Eier mit optischen Mängeln
Bis zu sechs Prozent der Eier machen sogenannte Knickeier und verschmutzte Eier aus. Sie gelten als B-Ware und dürfen deshalb nicht verkauft werden. Knickeier sind Eier, deren Kalkschale etwa durch Picken nur leicht beschädigt oder runzelig ist – ihre innere Schalenhaut bleibt dabei unversehrt. Bei manchen Eiern ist die Schale sogar durchbrochen und die Schalenhaut verletzt. Solche Eier heißen Brucheier.
Je nach Rasse beginnen Hühner im Alter von vier bis neun Monaten mit dem Eierlegen. Wichtig hierfür sind gute Haltungsbedingungen und eine bedarfsgerechte Fütterung. Für eine intakte Eierschale muss die Kalkversorgung stimmen. Mit dem Futter nehmen die Hühner Kalzium auf und lagern es in den Knochen an. Dort bildet sich quasi ein Depot. Allerdings lässt die Fähigkeit, Kalzium aus dem Knochen zu mobilisieren oder aus dem Futter zu verwerten, mit dem Alter der Tiere nach. In der Folge wird die Schale dünner und weicher. Die Hennen legen vermehrt Knick- und Brucheier. Deshalb enden die meisten Legehennen im Alter von 1,5 Jahren als Suppenhuhn.
Dreckige Eier
Als weiteres Manko zählen verschmutze Eierschalen – schlimmstenfalls ist die Schale mit Kot verschmiert. Dass es immer mehr dieser sogenannten Schmutzeier gibt, liegt daran, dass mehr und mehr Betriebe Hühner im Freiland oder in Mobilställen halten. Freilandhühner bevorzugen oft natürliche Ei-Ablageplätze. Statt ins Legenest legen sie ihre Eier lieber in Bodenmulden unter Büschen oder im Dickicht, wo sie vor Fressfeinden geschützt sind.
Neue Vermarktungswege erforschen
Das BÖL-Projekt "Bio-Ei Inwertsetzung" will Betrieben helfen, Knickeier zu vermeiden und einen individuell passenden Absatzweg für alle Eier zu finden. Denn mit dem Verkaufserlös können sie ihre Kosten zumindest teilweise decken. Außerdem bedeutet dies für sie eine Wertschätzung ihrer Arbeitsleistung. Hierfür hat die Bioland Beratung GmbH zusammen mit dem Demeter e.V. und dem Institut für ländliche Strukturforschung Verwertungsstrategien für schwer verkäufliche Eier untersucht und erfolgreiche Praxisbeispiele gefunden. Die Lösungen reichen vom Verkauf der Eier an Zwischenhändler, Bäckereien oder Nudelhersteller bis hin zur Direktvermarktung. Wer nicht selbst vermarkten will, kann die Eier in gekochter Form an die eigenen Tiere verfüttern, selbst verzehren oder über eine Erzeugergenossenschaft in den Markt bringen. Die beste Lösung hängt von den Betriebszweigen und Absatzwegen des Hofes ab. Gute Beispiele gibt es bereits.