Egal ob Ferkel oder Mastschwein – Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern orientieren sich am natürlichen Verhalten der Schweine. Daher besitzt ein Bio-Stall immer verschiedene Lebens- und Rückzugsbereiche: "Neben dem Liegebereich gibt es einen extra Fressbereich und einen gesonderten Kotbereich. Erst dann fühlen sich die reinlichen Schweine wohl", erläutert Stefan Itter vom Hof Eiwels im nordhessischen Kirchberg. Dabei sollten die einzelnen Stallbereiche, je nach Nutzung, unterschiedlich warm und unterschiedlich intensiv belüftet sein. Die Liegebereiche müssen stets mit Naturmaterialien wie Stroh, Sägemehl oder Spelzen eingestreut sein. Spaltenböden sind tabu. Das gilt nicht nur für den Stall, sondern auch für den Außenbereich. So können sich die Tiere weniger verletzten und nach Belieben mit ihrem Rüssel im Stroh wühlen.
Grasende Bio-Schweine
Schweine sind von Natur aus gewohnt, sich viel in frischer Luft zu bewegen. Das hält sie fit und stärkt ihr Abwehrsystem. Deshalb haben alle Bio-Schweine immer Zugang zu einem Auslauf im Freien. Auf manchen Bio-Höfen leben die Schweine sogar ganzjährig auf der Weide. Fachleute sprechen hier von Freilandhaltung. Da Schweine auf der Futtersuche immer die Erde durchwühlen, machen sie jedoch die Grasnarbe einer Weide schnell kaputt und verdichten die Böden in tonigen und lehmigen Ausläufen. Leichter gelingt diese tierfreundliche Haltung auf sandigen Böden.
Auf dem Bioland-Hof Frohnenbruch am Niederrhein leben nicht nur die Kühe, sondern auch die Schweine draußen. Dort können sie ihr arteigenes Verhalten hervorragend ausleben: "Unsere Freilandschweine grasen und wühlen wie verrückt im Boden nach Wurzeln und Käfern zum Fressen", freut sich Bärbel Bird, die zusammen mit ihrem Sohn den Hof bewirtschaftet.