Die meisten Bio-Rüben stammen derzeit von bayrischen und baden-württembergischen Bio-Betrieben. Diese liefern ihre Zuckerrüben zu einer Schweizer oder süddeutschen Zuckerfabrik. Dort werden die Rüben gewaschen, zu Schnitzel zerkleinert und kommen dann in den sogenannten Extraktionsturm. Darin wird mit etwa 70 Grad heißem Wasser der Zuckersaft aus der Rübe gelöst. Der kommt danach in Kochapparate, wo das Wasser verdampft und eine zuckrige Lösung übrigbleibt. Anschließend schleudert eine Zentrifuge die braune Melasse heraus. Daher ist heimischer Rübenzucker weiß. Bei der Herstellung entstehende Nebenprodukte wie Melasse und Trockenschnitzel lassen sich als Tierfutter verwenden. Selbst abgespülte Steine und Erde werden recycelt.
Rübe contra Rohr
Heimischer Bio-Rübenzucker kostet deutlich mehr als Bio-Rohrzucker. Daher bevorzugen viele Bio-Verarbeiter aus Kostengründen noch Rohrzucker. Die ökologischen Anbauverbände legen ihren Mitgliedern die Verwendung von heimischem Rübenzucker jedoch nahe. "Wo immer möglich, möchten wir die regionale Wertschöpfung stärken", erläutert Stephanie Lehmann von Biokreis. Bioland schreibt die Verwendung in seinen Verarbeiter-Richtlinien ab 2023 vor. "Sonst bleiben die Erzeuger ja auf ihrem Rübenzucker sitzen", erklärt Annette Steiger von Bio-Dreher, die Erzeugerinnen und Erzeuger rund um den Anbau und die Vermarktung der Rübe unterstützt. Gesundheitlich mache es keinen Unterschied: "Egal, ob braun, weiß, von der Rübe oder vom Rohr - Zucker ist immer ungesund und sollte man nur in Maßen nur genießen", meint Steiger.
Verbraucherinnen und Verbraucher können Bio-Rübenzucker schon in gut sortierten Supermärkten und im Naturkostfachhandel kaufen.