Der ökologische Anbau von Zuckerrüben hat in Deutschland in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. 2023 wurden in Deutschland auf 6.400 Hektar Öko-Zuckerrüben angebaut, das ist ein Anteil von 1,8 Prozent an der gesamten Zuckerrübenfläche in Deutschland
Standort
Zuckerrüben gedeihen gut auf tiefgründigen, mittleren bis schweren, steinfreien Böden (pH > 6,5, Humus >1 Prozent). Sie sind Nährstoffzehrer, nutzen aber aufgrund ihres tiefgreifenden Wurzelsystems auch Nährstoffe aus der Tiefe. Damit sind Zuckerrüben willkommene Konkurrenzpflanzen für tief wurzelnde Unkräuter wie Distel und Ampfer. In getreidereichen Fruchtfolgen stellen sie eine Bereicherung dar und verfügen über einen guten Vorfruchtwert.
Eine gesicherte Wasserversorgung in den 160 bis 180 Vegetationstagen ist entscheidend für eine Ertragserwartung von rund 55 Tonnen pro Hektar Öko-Zuckerrüben. Ausreichend Sonne in der Hauptwachstumszeit fördert den Zucker- und Trockensubstanzgehalt, was unter den Bedingungen der Frührodung (die Öko-Rübenkampagne wird dem Start der üblichen Kampagne im September vorangestellt) besonders bedeutsam ist.
Fruchtfolge
Ideale Vorfrucht ist ein früh räumendes Getreide, das selbst nach Kleegras oder Ähnlichem steht und eine nachfolgende, gut entwickelte Zwischenfrucht ermöglicht.
Bedingt geeignet sind Bohnen, Soja, Ackerbohnen, Erbsen. Sie gelten als Luxusvorfrüchte. Bodennährstoffe werden dabei schlecht genutzt. Kleegras stellt bezüglich der Stickstoffversorgung ebenfalls eine Luxusvariante dar. Durch zu starke Stickstoffmineralisierung und die Bildung von Amino-Stickstoff in der Rübe wird die Zuckerausbeute reduziert. Hinzu kommen weitere Probleme wie Narbenreste, Durchwuchs und Schädlinge wie Drahtwürmer, Erdschnakenlarven, Schnecken und Engerlinge. Wenn Kleegras, dann in einjährigem Anbau mit Sommerumbruch und anschließender Zwischenfrucht. Kartoffeln sind eigentlich gut geeignet, allerdings ist Vorsicht mit Durchwuchs und Ausfallknollen geboten. Sonnenblumen und (frühe) Karotten sind Wirte des Rübenkopfälchens. Bei Silomais sind Ernterückstände gut einzuarbeiten, bei der Ernte dürfen keine Verdichtungen entstehen.
Nicht geeignet sind Körnermais und (späte) Möhren. Sie sind kritisch zu betrachten wegen der Gefahr von Bodenverdichtungen. Raps, Rübsen oder Ausfallraps sind Überträger von Wurzelnematoden. Spinat und Mangold stammen aus der gleichen Familie wie Rüben und begünstigen daher eine Krankheitsübertragung. Zwiebeln sind Überträger der Kopfälchen. Mindestanbaupausen von fünf Jahren zu Zuckerrüben, drei Jahren zu Gänsefußgewächsen und Sonnenblumen/Zwiebeln sind einzuhalten.
In Kartoffelbetrieben verschärft die Zuckerrübe die Arbeitsspitze im April/Mai besonders während der Unkrautbekämpfungsphase.
Geeignete Zwischenfrüchte sind Phacelia, nematodenresistente Sorten von Senf, Leguminosen-Phacelia-Gemenge und Sommer-Wicken, auch als Gemenge mit Getreide.