Da Bio-Bäuerinnen und -Bauern keine Herbizide gegen Unkraut einsetzen, wachsen auf einem Bio-Acker natürlich mehr Beikräuter als auf einem konventionellen. Gut für die Natur, aber mühsam für Maschinen: "Mähdrescher sind für die Ernte von trockenem, reifem Getreide konstruiert. Enthält das Erntegut zusätzlich viele Beikräuter und ist deswegen feucht und schwer, verschleißen sie schneller", erklärt Bioland-Ackerbauer Hubert Göhring aus Oberschwaben.
Gelegentlich kann ein Distelnest im Feld sogar die Ernte stoppen. "Langstielige Disteln können sich um die Dreschtrommel wickeln und sie zum Stillstand bringen. Bevor es weitergeht, muss ich das stachelige Distelstroh-Getreidegemisch mit der Hand herausziehen. Das ist sehr mühsam und schmerzhaft", weiß Göhring aus leidvoller Erfahrung.
Außerdem sei der Erntezeitraum im Öko-Landbau etwas kürzer. Durch die Vielfalt auf seinem Bio-Acker herrsche hier eine höhere Luftfeuchte als auf den konventionellen Nachbarfeldern. Ernten lässt sich aber nur bei trockenem Wetter. "Während ich abends aufhören muss zu dreschen, können meine konventionellen Kollegen noch bis nachts unterwegs sein", so Göhring. Ein Vorteil, wenn am nächsten Tag Regen droht.
Mehr reinigen und länger trocknen
Beim Mähdrusch gelangen viele Beikrautsamen mit ins Erntegut. Daher müssen die Bio-Getreidekörner aufwändig gereinigt werden: sprich von Unkrautsamen befreit werden. "Wir reinigen unser Getreide direkt nach der Ernte in einer mobilen Reinigungsanlage. Zunächst bläst ein Gebläse das Erntegut durch zwei Siebe. Im Untersieb fällt alles raus, war kleiner ist als die Getreidekörner; das Obersieb fängt alles auf, was größer ist. Anschließend wird das Getreide noch mit Luft durchgepustet, sodass leichte Bestandteile wie zum Beispiel Spelzen herausfliegen", berichtet von Lochow. Zwischen drei und fünf Prozent der Erntemenge fliegen durchschnittlich raus.
Der Reinigungsaufwand sei im ökologischen Anbau durchschnittlich höher als im konventionellen. Die Anforderungen der Getreidemühlen an die Qualität sind jedoch gleich hoch: Bio-Getreide darf nicht mehr Fremdstoffe haben oder feuchter sein als konventionelles Getreide. Daher muss Bio-Getreide häufig getrocknet werden, bevor es ins Lager kommt.