Leerstand unerwünscht: Nach der sommerlichen Ernte blühen auf vielen Feldern Senf, Klee und Co. auf. Diese sogenannten Zwischenfrüchte sind keineswegs Lückenbüßer. Sie machen den Boden fit für die folgende Kultur. Im Öko-Landbau spielen sie als Stickstofflieferanten eine Hauptrolle.
Die Wahl der Zwischenfrucht will gut überlegt sein
Welche Zwischenfrucht sich eignet, hängt von vielen Faktoren ab. Brauche ich Viehfutter oder Gründünger? Wann kann die Aussaat erfolgen? Wie ist der Boden? Und vor allem: Welche Kultur folgt auf die Zwischenfrucht? Fachleute sprechen hier vom Vorfruchtwert einer Zwischenfrucht. Dieser hängt davon ab, wie wie viel Wasser, Nährstoffe und organisches Material sie im Boden hinterlässt.
Außerdem vertragen sich manche Kulturen nicht miteinander – oder besser gesagt hintereinander: "Vor einer Kartoffel sollten beispielsweise keine Luzerne oder kein Klee stehen, da hier Krankheiten weitergegeben werden können", erklärt Elisa Mutz von NutriNet. In diesem Praxisforschungsprojekt arbeiten Bio-Betriebe und Forschende zusammen, um die Nährstoffversorgung im Öko-Landbau zu verbessern. Ihre Erfahrungen zeigen, dass je nach Region unterschiedliche Zwischenfrüchte interessant sind: "In trockenen Regionen wie Brandenburg werden häufig Mischungen verschiedener Arten wie Buchweizen, Phacelia, Senf, Serradella oder Hafer gewählt", so Mutz.
Zwischenfrüchte selbst anbauen
Auch im Garten sind Zwischenfrüchte eine gute Wahl. Ist das Gemüse abgeerntet, können Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner Phacelia, Senf, Lupinen und vieles mehr einsäen. Die Auswahl erfolgt je nach Boden und Saatzeitpunkt. Kahle Stellen oder Randstreifen in Zierbeeten lassen sich mit Blühstreifenmischungen beleben. Im Mai oder Juni eingesät, bringen sie Wildbienen und andere Insekten über den blütenarmen Spätsommer. Wer den Boden über den Winter bedeckt halten will, kann bis Oktober folgende Pflanzen anbauen:
- winterharter Waldstaudenroggen
- Wickroggen
- Wintererbsen
- Winterwicken
Gut zu wissen: Im Gartenfachhandel laufen diese Zwischenfrüchte häufig unter dem Begriff "Gründüngung". Damit ist die Einsaat aller Pflanzen gemeint, die den Boden verbessern.