Sehr häufig werden Feinleguminosen im Gemenge mit Gräsern angebaut. Das intensive und dichte Wurzelwerk der Gräser in diesen Gemengen hat nicht nur eine positiv Wirkung auf die Bodenfruchtbarkeit, sondern verbessert durch die tragfähige Grasnarbe auch die Bodenstruktur und damit die Befahrbarkeit der Flächen. Außerdem sorgt das Gras dafür, dass die Restmengen des im Boden vorhandenen mineralisierten Stickstoffs (Nmin) vom Pflanzenbestand aufgenommen werden. Das wiederum erhöht die Stickstoff-Fixierleistung der Leguminosen im Gemenge. Denn liegt ein zu hoher Nmin-Gehalt im Boden vor, wird die Stickstoff-Fixierleistung der Leguminosen gehemmt.
Wie schon erwähnt, trägt der Grasanteil sehr erheblich zur unkrautunterdrückenden Wirkung der Gemenge bei. Dieser Vorteil kommt der gesamten Fruchtfolge zugute.
Das Verhältnis, in dem die Gemengepartner Feinleguminose und Gras miteinander kombiniert werden, hängt vorrangig von der gewünschten Nutzungsrichtung ab. Soll der Schnitt zum Beispiel siliert werden, muss der Grasanteil mehr als die Hälfte betragen – andernfalls wäre die Silierbarkeit des Aufwuchses nur unzureichend gewährleistet. Wird der Grasschnitt hingegen frisch verfüttert oder getrocknet, kann der Grasanteil auch niedriger liegen.
Bestände mit mehr als 40 Prozent Leguminosenanteil können ihre Stickstoffversorgung allein über die Stickstoffbindung der Knöllchenbakterien sicherstellen. Der Stickstoff wird den nicht-legumen Gemengepartnern dabei über Wurzelausscheidungen und absterbende Wurzeln im Boden bereitgestellt.
Stickstoff-Fixierleistung
Feinleguminosen haben eine höhere Stickstoff-Fixierleistung als Körnerleguminosen. Laut Demonet KleeLuzPlus liegt die Fixierleistung von Klee und Luzerne im Schnitt bei 250 Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Jahr. Zum Vergleich: Die Körnerleguminose mit der höchsten Fixierleistung ist die Ackerbohne mit 200 Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Jahr. Erbse, Lupine und Sojabohne liegen deutlich darunter, mit 150 beziehungsweise 100 Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Jahr. Bei den Körnerleguminosen ist allerdings zu bedenken, dass ein großer Teil des fixierten Stickstoffs mit der Ernte vom Feld gefahren wird und der Folgekultur damit nicht zur Verfügung steht. Bei Feinleguminosen und solchen, die im Gemenge mit Gras angebaut werden, ist das anders. Diese Kulturen hinterlassen sehr viel Biomasse und damit Stickstoff für die Folgefrucht auf dem Feld.
Je nach Standortbedingungen und Bewirtschaftung, kommt es zu extremen Variationsbreiten bei der Fixierleistung. Bei Klee kann diese zum Beispiel von 45 bis 670 Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Jahr reichen. Neben der Wahl der Leguminosenart entscheiden also noch andere Faktoren darüber, wie viel Stickstoff die Kultur aus der Luft binden kann. Sehr maßgeblich ist zum Beispiel, ob die Leguminose als Reinkultur gesät wird oder im Gemenge mit anderen Leguminosen oder Gräsern. Generell gilt: Je höher der Leguminosenanteil im Gemenge, desto mehr Stickstoff wird gebunden und kann für die Folgekultur bereitgestellt werden.
Auch die Bewirtschaftung des Bestands spielt eine zentrale Rolle. Hier gilt es zum Beispiel, das Optimum in Sachen Schnitthöhe und Schnittfrequenz zu finden und den Bestand ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Außerdem sollte, wo immer es möglich ist, die Grasnarbe geschont werden, zum Beispiel durch breite Bereifung, Reifendruckregelanlage und/oder eine umsichtige Fahrweise. Gut etablierte, optimal gepflegte Bestände führen dann nicht nur zu einer höheren Fixierleistung, sondern auch zu einer besseren Unkrautregulierung.