Beim Anbau von Energiepflanzen für die Biogasanlage arbeitet er ausschließlich mit Gemengen. Statt Mais baut Wiggert vor allem Luzerne-Kleegras an, weil es unter den Bedingungen der Mittelgebirgslage auf bis zu 900 Meter Höhe bessere Erträge verspricht. Das Luzerne-Kleegras ergänzt er um bis zu 20 weitere Arten wie Spitzwegerich und Wegwarte. "So kann ich die Biodiversität deutlich erhöhen, ohne größere Einbußen beim Energiegehalt der Silage zu haben", erklärt Wiggert.
Auch die Zwischenfrüchte, die er ebenfalls als Biogassubstrat nutzt, baut er ausschließlich als Gemenge an. Ideal für seinen Standort ist das klassische Landsberger Gemenge aus Weidelgras, Zottelwicke und Inkarnatklee. Bei sehr hohen Erträgen von bis zu 45 Tonnen Silage pro Hektar (Ernte im Frühjahr und Herbst) braucht das Gemenge laut Wiggert keine Pflege nach der Aussaat, liefert eine gute Energiedichte und hinterlässt eine perfekte Krümelstruktur im Boden.
Viel Spielraum bei Ganzpflanzensilagen
Als weiteres Zwischenfruchtgemenge hat Wiggert eine sogenannte Doppel-Ganzpflanzensilage entwickelt. Um Zeit und Kosten zu sparen, sät er nach der Getreideernte Hafer, Sommerwicke, Grünroggen und Wintererbse gleichzeitig aus und kann den Aufwuchs so im Herbst und Frühjahr je einmal nutzen.
Praktiker Wolfram Wiggert und Bio-Experte Peer Urbatzka sind beide überzeugt, dass sich der Mehraufwand für den Gemengeanbau lohnt – ackerbaulich und wirtschaftlich. Deshalb raten sie Betrieben dazu, häufiger auf Gemenge zu setzen und die Möglichkeiten zum Anbau auszutesten.
Welches Gemenge passt zu meinem Betrieb?
Vorab sollte man sich laut Urbatzka klarmachen, wie gut sich ein Gemenge in die Betriebsstruktur einfügt. Wie kann ich die Komponenten vermarkten oder innerbetrieblich verwerten? Wie gut passen die Gemengepartner in die bestehende Fruchtfolge, vor allem bei höheren Leguminosen- und Getreideanteilen? Habe ich die geeignete Technik für die Aussaat und Aufreinigung?
"Für den Einstieg lohnt es sich auch einfach mal zu schauen, was der Nachbarbetrieb macht, und Empfehlungen bei der zuständigen Beratungskraft einzuholen", sagt Urbatzka. Bio-Landwirt Wiggert rät außerdem zu einem ganz praktischen Ansatz: "Um ein Gefühl dafür zu bekommen, was auf dem eigenen Standort funktioniert, sollte man am besten auf kleinen Schlägen verschiedene Varianten ausprobieren. Versuch und Irrtum, das gehört auch dazu."