Die EU-Öko-Verordnung macht in Bezug auf die Verwendung von Kunststoffen in Gartenbau und Landwirtschaft keine Vorschriften und auch die Öko-Anbauverbände haben diesen Punkt bislang eher vage reglementiert. So schreiben Bioland, Naturland und Demeter in ihren Richtlinien, dass Kulturgefäße aus verrottbaren Materialien, Ton oder recycelbaren Materialien anzustreben sind. Recycelbare Kunststoffe – und das sind die meisten – dürfen also verwendet werden. Einzig die Verwendung von PVC ist verboten.
Dass so viele Öko-Gärtnereien noch Kunststoffgefäße verwenden, liegt vor allem daran, dass diese die Anforderungen im Profigartenbau aufs Beste erfüllen. Sie sind optimal handhabbar – auch in Topfmaschinen –, liefern hohe Pflanzenqualitäten und sind dazu noch günstig zu haben.
Viele Betriebe suchen nach Alternativen
"Das viele Plastik ist den meisten Öko-Betrieben jedoch ein Dorn im Auge", sagt Andrea Frankenberg. Die Projekt-Koordinatorin im ökologischen Zierpflanzen- und Kräuteranbau und Ansprechpartnerin der Fachgruppe Topf- und Zierpflanzen bei Bioland weiß aus der täglichen Praxis, dass viele Betriebe gerne zu umweltfreundlicheren Alternativen greifen würden. "Das Angebot an Alternativtöpfen ist mittlerweile sehr groß und viele Betriebe testen bereits verschiedene Varianten im eigenen Betrieb, um den richtigen Topf zu finden. Auch in Versuchsanstalten werden inzwischen zahlreiche dieser Töpfe auf ihre Eignung für den professionellen Gartenbau untersucht", sagt Frankenberg. "Doch was in der Versuchsanstalt klappt, muss nicht unbedingt am Betrieb funktionieren, wo zum Beispiel ein anderes Bewässerungssystem oder ein anderes Substrat verwendet wird."
Unklar sei vielen Gärtnereien auch, so Frankenberg, welche der angebotenen Alternativen die wirklich nachhaltigeren sind. "Denn die kompostierbaren Töpfe werden in der kommunalen Abfallwirtschaft derzeit meist noch aussortiert. Außerdem bereitet es so manchem Öko-Betrieb bei der Verwendung eines Recyclingtopfs Bauchschmerzen, ob nicht doch irgendwelche unerwünschten Rückstände in die Pflanze gelangen."
Welche Alternativen gibt es?
Oekolandbau.de stellt in den folgenden Artikeln die derzeit wichtigsten Alternativen zum klassischen Plastiktopf vor, erläutert wie nachhaltig diese sind und wie sie in puncto Handling und Pflanzenqualität abschneiden. Die Lehr- und Versuchsanstalten für Gartenbau Heidelberg und Ahlem sowie das Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz haben dazu im vergangenen Jahr umfangreiche Versuche an verschiedensten Beet- und Balkonpflanzen durchgeführt.