Eine weitere, vielversprechende Alternative zum klassischen Plastiktopf stellt die Gruppe der mitpflanzbaren Töpfe dar. Im Unterschied zu den "industriell kompostierbaren" biobasierten Kunststofftöpfen können diese mitsamt der Pflanze ins Beet gepflanzt bzw. über den Kompost im Hausgarten kompostiert werden. Diese gartenkompostierbaren Töpfe bestehen aus verschiedensten Ausgangsstoffen wie Hanf- und Holzfasern, Grünabfällen, Torf, Sonnenblumenkernschalen, oder Pappfasern.
In Sachen Nachhaltigkeit schneiden diese Töpfe in der Regel gut ab, denn es entsteht keinerlei Müll, der entsorgt werden müsste. Aufgrund ihrer natürlichen Bestandteile, zersetzen sie sich in der Gartenerde, ohne dabei umweltschädliche Stoffe zu hinterlassen. Wie die Ökobilanz aussieht, wenn man die Herstellung der Töpfe mit einbezieht, ist allerdings bislang noch nicht untersucht.
Wie verhalten sich die mitpflanzbaren Töpfe in der Praxis?
"Mitpflanzbare Töpfe bieten sich für all jene Kulturen an, die nach dem Verkauf für die weitere Verwendung ausgetopft werden, wie zum Beispiel Frühjahrsblüher, Beet- und Balkonpflanzen oder auch Stauden", schreibt Beate ter Hell, von der LVG Ahlem. Die Anforderungen, die an diese Töpfe gestellt werden, sind hoch: In der Gärtnerei sollen sie sich stabil in der Kultur verhalten, gut händelbar sein und bis zum Verkauf ein marktfähiges Äußeres behalten. Bei der Endkundin oder dem Endkunden angekommen steht dann hingegen im Vordergrund, dass die Töpfe sich möglichst schnell abbauen, sobald sie in die Erde verpflanzt sind. Diese Gratwanderung erfüllen die angebotenen Töpfe mehr oder weniger gut, wie die Versuche der Landesanstalten zeigen.
Alle Versuche zeigten, dass es grundsätzlich möglich ist, in abbaubaren Töpfen gute, verkaufsfähige Pflanzqualitäten zu erzeugen. Beim Zustand der Topfmaterialien zu Versuchsende gab es dagegen große Unterschiede. Einige der Töpfe zeigten auch nach zwölf (Pelargonien, Calibrachoa und Salvia, LVG Heidelberg und Ahlem) und sogar 19 Wochen (Chrysanthemen, DLR Rheinpfalz) nur geringste Abbauprozesse und waren damit gut vermarktbar. Ein Topf der in allen Versuchen bis zum Ende durchgehalten hat, war zum Beispiel der "Hanfi" bzw. "Hanfi neu" aus Hanffasern. Bei anderen Töpfen war die Vermarktungsfähigkeit durch leichte Schimmelbildung oder Durchwurzelung der Topfwand teils etwas eingeschränkt. Sie würden sich aber mit Einschränkungen (Banderolen ö. Ä.) bzw. etwas Erklärungsbedarf auch noch verkaufen lassen. Einige der Töpfe quollen dagegen bereits in den ersten Wochen stark auf und brachen auseinander oder zeigten starken Schimmelbefall. Sie sind für die Kultur von Beet- und Balkonpflanzen damit nicht zu empfehlen. Wie Untersuchungen am DLR Rheinpfalz deutlich zeigten, hat auch das Substrat – konventionell, torfreduziert oder torffrei – einen starken Einfluss auf die Beschaffenheit der Töpfe. Außerdem spielt die Art der Bewässerung eine Rolle. Dies ist bei der Kultur in den jeweiligen Töpfen zu berücksichtigen.
Nicht alle kompostierbaren Töpfe sind für die Topfmaschinen geeignet. Nur die Töpfe "Bioform" (Gemisch aus Papier, Cellulose, Stärke und Kreide), "EcoExpert" (Recyclingpappe), "Hanfi neu" (Hanffasern) und "Pottburri" (Sonnenblumenkernschalen) erwiesen sich in den Versuchen in Heidelberg als topfmaschinengängig.
Verhalten nach der Pflanzung in Erde
Die Lehr- und Versuchsanstalt Ahlem untersuchte, wie sich die mitpflanzbaren Töpfe in einem Balkonkasten verhalten, in den sie samt Pflanze gepflanzt wurden. Es zeigte sich, dass sich die Pflanzen, je nach Topf, unterschiedlich stark entwickelten, wobei jedoch alle Wuchsleistungen zufriedenstellend waren. Keiner der verwendeten Topfmaterialien hatte sich jedoch innerhalb der 22 Wochen Standzeit der Kästen im Freiland vollständig zersetzt. Es gab aber große Unterschiede hinsichtlich des Zersetzungsgrades. Einige der Töpfe waren von der Form her noch vollständig intakt, die meisten zerbrachen jedoch, wenn man mit dem Finger Druck darauf ausübte.