Die grauen Käfer haben einen dünnen, rüsselartig nach vorne verlängerten Kopf und nach vorne gewinkelte Fühler mit einem verdickten Ende. Sie sind drei bis vier Millimeter groß.
Die sieben Millimeter lange, gelblich-weiße Larve lebt im Pflanzenstängel. Sie ist beinlos und nach innen gekrümmt. Der anfänglich schwarze Kopf wird später gelbbraun mit einer charakteristischen Borste im oberen Teil der Kopfkapsel.
Im Frühjahr treten an Raps Bisslöcher im Stängel unter dem Vegetationspunkt auf. Während des Streckungswachstums der Stängel strecken sich auch die Verletzungsstellen und bilden Rinnen, platzen und rollen sich auf (besonders bei Spätfrost oder reichlichem Niederschlag). Teilweise kommt es zu einer typischen S-förmigen Verkrüppelung des Stängels infolge der Wuchsdepression.
Später findet man Ausbohrlöcher der Larven, bevorzugt in den Blattachseln. Es entstehen viele schwache Seitentriebe mit verspäteter Blüte. Es kommt zu Triebstauchungen, Wuchsverzögerungen und zum Umknicken der Pflanzen.
An Kohl zeigen sich ebenfalls Missbildungen, Schäden an der Wachstumsspitze sowie ein Aufplatzen von Kohlrabiknollen.
Ähnliche Schädlinge an Raps und Kohl
Der Schwarze Kohltriebrüssler (Ceutorhynchus picitarsis) befällt Rapspflanzen schon im Herbst und seine Larven beschädigen oder zerstören über den Winter den Haupttrieb.
Der Gefleckte Kohltriebrüssler tritt oft gemeinsam mit dem Rapsstängelrüssler auf. Dieser ist bräunlich und weist einen hellen Rückenfleck und rötliche Füße auf.
Der Kohlschotenrüssler ist ebenfalls grau, befällt aber die Schoten des Rapses und tritt später, zur Blütezeit, auf.
Schadbild und Schadwirkung
Der Große Rapsstängelrüssler ist einer der wichtigsten Rapsschädlinge in Mitteleuropa.
Der Befall kann neben den Missbildungen den Befall mit Wurzelhals- und Stängelfäule fördern. Ertragsausfälle bis zu 50 % können auftreten. An früh gepflanzten Kohlarten, Rettich, Radieschen oder überwinterten Samenträgern führt der Befall mit Rapsstängelrüssler zwar zu geringen Fraßschäden, kann aber die Qualität durch die Missbildungen und Fraßgänge beeinträchtigen.
Biologie und Lebensraum des Großen Rapsstängelrüsslers
Der Große Rapsstängelrüssler schlüpft in vorjährigen Rapsfeldern im Februar bis März (ab sechs Grad Bodentemperatur) und fliegt weit verstreut ins Rapsfeld ein. Wenige, spät geschlüpfte Käfer erreichen auch früh gepflanzte Kohlarten oder überwinterte Samenträger. Nach wenigen Tagen beginnen die Weibchen mit der Eiablage in die Stängel, dicht unter die Endknospe. Kleinere Pflanzen mit weniger als 22 Zentimeter Länge und dicken Stängeln werden bevorzugt. Die Larven fressen im Stängelmark, bohren sich aus und verpuppen sich im Boden. In diesem Verpuppungskokon überwintern die Jungkäfer bis zum nächsten Frühjahr. Der Große Rapsstängelrüssler ist wärmeliebend, tritt aber in allen Rapsanbaugebieten Deutschlands auf.
Regulierungsstrategien: vorbeugen und bekämpfen
Das Schaderregerauftreten, die Flugaktivität und der Flughöhepunkt kann mit Hilfe von Gelbfangschalen kontrolliert werden. Die Schalen müssen im Frühjahr vor Flugbeginn, ab 10 °C Lufttemperatur, in Bestandeshöhe auf einer Unterlage oder Gestell platziert werden.
Vorbeugende Maßnahmen
Raps:
Rapsfelder sollten möglichst weit von vorjährigen Rapsschlägen angelegt werden.
Frühschossende, vitale Rapssorten anbauen: ab einer Stängellänge von über 22 Zentimeter geht die Eiablagerate deutlich zurück!
Sommerraps gilt als weniger gefährdet für den Befall
Natürliche Gegenspieler fördern: Pfluglose Bodenbearbeitung zur Folgekultur fördert im Boden überwinternde Larvenparasitoide. Buntbrachen fördern parasitische Schlupfwespen.
Kohl, Rettich und Radieschen:
Späte Pflanzung
Nähe zu Rapsschlägen meiden
Kulturschutznetze: Maschenweite unter 1,3 Millimeter oder Vlies im zeitigen Frühjahr
Hinweise zur Förderung natürlicher Gegenspieler gibt der Artikel Nützlingsförderung im Kohlanbau
Direkte Bekämpfung
Eine direkte Bekämpfung ist im ökologischen Rapsanbau nicht möglich.
Zur direkten Bekämpfung in Kohlgemüsen stehen im Ökolandbau Niem- und Pyrethrum-basierte Pflanzenschutzmittel zur Verfügung (Zulassung gegen beißende Insekten).
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