Die grau-braunen Falter erreichen eine Länge von etwa 8 Millimetern und eine Flügelspannweite von 11 bis 15 Millimetern. Die Vorderflügel sind leicht durch dunkle Querlinien gezeichnet und im mittleren Bereich sowie nahe des fransigen Saums heller. Die Raupe ist 10 bis 15 Millimeter lang, die jungen Stadien weiß, später rosig bis kräftig rot mit brauner Kopfkapsel, Nacken- und Afterschild.
Befallene junge Früchte färben sich bläulich und fallen ab. Das Einbohrloch ist ca. 2 mm groß mit Gummifluss am Bohrloch und im Bohrgang sowie Kotkrümeln. Das Fruchtfleisch ist um den Kern angefressen. Die durch die zweite Generation befallenen Früchte bleiben hängen oder werden kurz vor der Ernte ebenfalls notreif und fallen ab.
Ähnliche Schädlinge
Der Falter und die Raupe des Pflaumenwicklers ähneln stark denen des Pfirsichtriebwicklers, der ebenfalls an Pflaume, Zwetschge, Pfirisich und Aprikose auftritt. Diese verursachen neben Fruchtschäden auch Einbohrungen in Jungtriebe der Obstbäume und sind weniger stark rötlich gefärbt.
Auch Apfelwicklerlarven befallen selten Steinobst, diese sind etwas größer und durch ihre braunen Warzen an den Haarbasen vom Pflaumenwickler zu unterscheiden.
Schadwirkung
Der Pflaumenwickler befällt Pflaume, Zwetschge, Mirabelle seltener auch Aprikose und Pfirsich sowie Schlehe. Bedeutend sind die Schäden durch die zweite Generation. Die Bohrlöcher bilden zudem Eintrittspforten für Pilzinfektionen wie Fruchtmonilia.
Biologie in Kürze
Die Falter schlüpfen ab Ende April aus der Verpuppung. Sie fliegen von Mai bis Juni und im Juli/August (zwei Generationen) abends und nachts. Die Weibchen der ersten Generation legen 40 bis 60 Eier einzeln an junge Früchte nahe des Stiels. Die schlüpfenden Raupen bohren sich in die Frucht ein und entwickeln sich binnen etwa einem Monat zur ausgewachsenen Raupe. Obwohl die befallenen Früchte meist abfallen, ist der Schaden gering. Diese Raupen der ersten Generation verpuppen sich tief in schmalen Ritzen am Stamm, Leitastansätzen oder in Rinden- und Holzmulch auf dem Boden. Zweige und Fruchtmumien beherbergen keine, Tonkinstäbe nur wenige überwinternde Larven (im Gegensatz zum Apfelwickler). Ein Teil der eingesponnenen Larven überwintert direkt und ein Teil entwickelt sich sogleich zum Falter weiter.
Nach etwa ein bis zwei Wochen Verpuppung schlüpfen die Falter der zweiten Generation ab Juli und fliegen bis in den September. Nach der Eiablage der zweiten Generation an die ausgewachsenen, unreifen Früchte bohren sich die Larven sofort ein und fressen das Fruchtfleisch. Die erwachsene Raupe überwintert und verpuppt sich im Frühjahr ab Temperaturen von 10 Grad in einem weißen Gespinst. Bei warmem Klima kann es selten zu drei Generationen kommen.
Regulierungsstrategien
Befallsüberwachung
Pheromonfallen zur Feststellung des Falterflugs
Regionalen Pflanzenschutz-Warndienst nutzen
Vorbeugende Maßnahmen
Befallene, notreife Früchte abschütteln, aufsammeln und vernichten, bevor die Raupen sie zur Verpuppung verlassen
Keine spätreifen Sorten wählen
Überwinternde Larven abfangen: Mit Hilfe eines Welpapperings, der von Juni bis September im unteren Drittel um den Stamm liegt und anschließend vernichtet wird, kann ein Teil der Raupen erfasst werden (Apfelwickler lassen sich dagegen besser mit Bündeln aus Tonkinstäben abfangen).
Biotechnische Bekämpfung mit Pheromonen
Die Verwirrtechnik mit Pheromonen bremst die Vermehrung des Pflaumenwicklers, und kann hohe Wirkungsgrade über 90 Prozent unter folgenden optimalen Bedingungen erzielen:
Fläche mindesetens einen Hektar groß
Befallsniveau unter vier Prozent, andernfalls Kombination mit direkten Bekämpfungsmaßnahmen
Guter Fruchtbehang
Effektive Randabhängung
Keine Nachbarschaft zu Schlehen und extensiven Streuobstbeständen
Ausbringung von etwa 500 Pheromondispensern je Hektar
Biologischer Pflanzenschutz
Spezialisierte Schlupfwespen (Trichogrammacacoeciae, T. evanescens und Trichogrammadendrolimi), die die Eier des Pflaumenwicklers parasitieren, können mittels Ausbringungskärtchen oder Kugeln in die Baumkronen ausgebracht werden. Aufgrund geringer Wirkungsgrade bei hohen Kosten ist dieses Verfahren in den meisten Fällen nicht zu empfehlen. Die Ausbringung muss in zeitlicher Übereinstimmung zur Eiablage der Falter erfolgen, also:
bei frühreifen Sorten: 1. Ausbringung zwischen 21. Juni und 1. Juli, 2. Ausbringung nach drei Wochen
bei späteren Sorten: je ein bis zwei Wochen später (Zeitpunkte auch vom Witterungsverlauf abhängig)
Direkte Bekämpfung mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln
In Nordrhein-Westfalen gelten zudem zeitlich begrenzte Einzelfallgehmigungen für einzelne Insektizide im ökologischen Obstbau.
Weitere getestete Verfahren zeigten im Freiland stark schwankende Wirkungsgrade: das Apfelwicklergranulosevirus CpGV oder Niemanwendungen gegen frisch geschlüpfte Larven oder insektenpathogene Nematoden gegen überwinternde Larven. Insektenpathogene Pilze zeigten teilweise eine gute Wirksamkeit gegen überwinternde Larven, diese Wirkung konnte jedoch in Freilandversuchen noch nicht genügend abgesichert werden.
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