Hintergrund und aktueller Stand einer Öko-Hühnerzucht unter Beachtung einer möglichen Zweinutzung
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Buchweizen (Fagopyrum esculentum) gehört zu den sogenannten Pseudogetreidearten. Obwohl das Korngut oft ähnlich verwendet und verarbeitet wird wie Getreide, gehören die Pflanzen aus botanischer Sicht zu einer anderen Familie, den Knöterichgewächsen (Polygonaceae). Seinen Namen erhielt der Buchweizen wegen seinen bucheckerförmigen Samen und den weizenähnlichen Inhaltsstoffen.
Nachdem Buchweizen in Deutschland bis ins 19. Jahrhundert noch ein weit verbreitetes Grundnahrungs- und Futtermittel war, ging die Bedeutung des Anbaus in Europa mit der Einführung der Kartoffel und der Intensivierung des Ackerbaus zurück. In den letzten 20 Jahren rückt Buchweizen aufgrund sich ändernder Ernährungsgewohnheiten wieder in den Fokus und gilt heute als ausgesprochen wertvolles funktionelles Lebensmittel.
Auch in der ökologischen Tierernährung kann Buchweizen in Zukunft wieder von Bedeutung sein, da es qualitativ hochwertiges Eiweiß enthält und somit heimische Eiweißfuttermittel wie Erbsen oder Ackerbohnen sinnvoll ergänzen kann.
Die Hinweise und Erkenntnisse zum Anbau und zur Futternutzung von Buchweizen in diesem Artikel stammen größtenteils von Erhebungen aus vierjährigen Anbauversuchen im östlichen Niedersachsen, einem Projekt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Ökologischer Landbau.
Buchweizen ist eine sehr interessante Kultur mit vielen Vorteilen, nicht nur aus pflanzenbaulicher Sicht:
Jedoch gibt es auch einige Nachteile:
Buchweizenanbau kann aus mehreren Gründen sehr lohnend sein. Mit seinem Anbau lassen sich Fruchtfolgen und Arbeitsspitzen entzerren. Zudem ist der proteinhaltige Buchweizen eine hochwertige Futterkomponente, was ihn für die Monogastrierfütterung im Ökolandbau interessant macht. Der Einsatz als Futtermittel zur Eiweißergänzung scheint auch möglich, allerdings ist der Anbau zur Futternutzung als Hauptfrucht wirtschaftlich uninteressant. Unter zwei Voraussetzungen kann der Futterbuchweizenanbau aber interessant sein:
Für die Futternutzung ist es wichtig zu wissen, dass ungeschälter Buchweizen in Schweinemastrationen wirtschaftlich einsetzbar ist, wenn der Preis unter dem Getreidepreis angesiedelt ist. Allerdings kann ungeschälter Buchweizen aufgrund des geringen Energiegehaltes und des hohen Rohfaseranteils nur begrenzt eingesetzt werden. In geschältem Buchweizen liegen die wertbestimmenden Inhaltsstoffe um zehn bis 20 Prozent höher, wird er eingesetzt, darf der Preis in der Größenordnung von Futtergetreide liegen.
Der Anbau als Speisebuchweizen ist allerdings deutlich lukrativer, da Buchweizen aufgrund seiner hervorragenden ernährungsphysiologischen Eigenschaften vermehrt von Verbraucherinnen und Verbrauchern nachgefragt wird. Entsprechend fragt auch die verarbeitende Industrie im Speisesektor heimisch erzeugte Rohware stärker nach. Hier könnten sich für Ökobetriebe durchaus auch ökonomisch interessante Vermarktungsperspektiven ergeben.
Letzte Aktualisierung 24.11.2015