Oekolandbau.de: In der Ökolandwirtschaft werden die Tiere ja artgerechter gehalten. Warum sollten Bio-Kundinnen und Kunden trotzdem mitmachen?
Hollmann: Aus denselben Gründen wie alle: Für die Tiere, die Umwelt, die eigene Gesundheit. Auch in der Bio-Haltung werden Kuhmütter von ihren Kälbern getrennt und – wie Schweine, Hühner und andere Tiere – in Schlachthäuser transportiert. Zudem stehen tierische Produkte nachweislich mit Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2 in Zusammenhang – egal, ob Bio oder nicht.
Oekolandbau.de: Ja, aber nur Wiederkäuer wie Kühe und Schafe können Gras verwerten. Außerdem düngen sie die Felder mit ihrem Mist und prägen das Landschaftsbild. Möchten Sie wirklich ganz auf Bauernhoftiere verzichten?
Hollmann: In Deutschland bekommen nur etwa ein Drittel der Rinder Gras – für wenige Monate im Jahr. Und sie stoßen große Mengen an Methan aus. Bei Schweinen und Hühnern – und die machen ja die größte Menge am Fleischkonsum aus – spielt Gras gar keine Rolle.
Generell ist die Produktion von tierischen Lebensmitteln äußerst ineffizient und verbraucht weltweit 80 Prozent der Agrarflächen für Futtermittel. Große Teile dieser Flächen können effizienter genutzt werden, indem wir pflanzliche Lebensmittel für den direkten menschlichen Verzehr produzieren.