Die Stromerzeugung mit Solaranlagen boomt in Deutschland. Allein im Jahr 2024 stieg die installierte Leistung um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt mehr als 100 Gigawatt (GW). Damit deckte Strom aus Photovoltaik-Anlagen (PVA) im letzten Jahr insgesamt 14 Prozent des gesamten Strombedarfs in Deutschland ab. 2023 lag der Anteil noch bei zwölf Prozent.
Besonders stark wurde der Ausbau von Freiflächen-PVA vorangetrieben. Ihre Leistung wurde 2024 um 40 Prozent ausgebaut. Dazu gehören auch Agri-PV-Anlagen, die auf landwirtschaftlichen Nutzflächen installiert sind. Doch die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe mit einer Agri-PV-Anlage ist noch gering. Ende 2023 gab es nur knapp 30 Betriebe bundesweit. Die Agri-PV-Leistung lag bei 65 Megawatt (MW) und hat damit bisher nur einen sehr geringen Anteil an der gesamten installierten Leistung von Freiflächenanlagen.
Landwirtschaftliche Betriebe sind interessiert
Doch Fachleute gehen davon aus, dass der Ausbau in diesem Segment erst am Anfang steht. Denn die meisten Betriebe sehen die Technologie sehr positiv. Laut einer Umfrage des Fraunhofer-Instituts können sich über 70 Prozent der Betriebsleitenden vorstellen, in eine Agri-PV-Anlage zu investieren.
Dafür sprechen auch gute Gründe. Denn die Einnahmen aus der Stromerzeugung können ein verlässliches, wirtschaftliches Standbein für die Betriebe sein. Zudem steigern Agri-PV-Anlagen die Nutzungseffizienz der verfügbaren Flächen deutlich, da sie trotz Einschränkungen durch die installierte Solartechnik weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden können.
Flächen- und Ökoprämie werden weitergezahlt
Darüber hinaus erhalten Betriebe auch weiterhin die EU-Direktzahlungen für die Bewirtschaftung von Agri-PV-Flächen. So können bis zu 85 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche unter einer PV-Anlage gefördert werden, wenn die Bearbeitung der Fläche weiterhin möglich ist und die nutzbare Fläche um maximal 15 Prozent verringert wird. Auch der Anspruch auf die Öko-Prämie bleibt weiter bestehen.
Der Ausbau von Agri-PV-Anlagen wird aktuell noch dadurch gehemmt, dass viele Betriebe die Fördersituation als unübersichtlich wahrnehmen und den bürokratischen Aufwand für die Umsetzung scheuen. Hinzu kommen hohe Investitionskosten, die je nach Anlagentyp bei etwa 800 bis 1.000 Euro pro installierter Kilowattstunde Leistung liegen, also bei bis zu 400.000 Euro pro Hektar und mehr. Eine Herausforderung kann zudem die Akzeptanz einer Anlage durch die Anwohnerinnen und Anwohner sein, da mit dem Bau das Landschaftsbild beeinträchtigt wird.
Akzeptanz vor Ort ist wichtig
Die Akzeptanz der Gemeinde ist vor allem bei größeren Agri-PV-Anlagen entscheidend, die eine Flächengröße von 2,5 Hektar überschreiten. Denn bei diesen sogenannten "nicht privilegierten" Anlagen muss ein Betrieb den Bebauungsplan vom zuständigen Gemeinderat genehmigen lassen. Kleinere Anlagen mit weniger als 2,5 Hektar Fläche sind dagegen privilegiert. Das heißt, ein Landwirt oder eine Landwirtin kann den Antrag für den Bau einer PV-Anlage ohne Aufstellungsbeschluss der Gemeinde für einen Bebauungsplan direkt beim Bauamt einreichen.