Grundsätzlich ist die gesamte Erzeugung einer Solawi an den Bedürfnissen der Mitglieder ausgerichtet und setzt somit auf eine größtmögliche Vielfalt der Kulturen. Mitglieder und Erzeugerinnen und Erzeuger beratschlagen gemeinsam darüber, welche Lebensmittel gewünscht sind. Die endgültige Entscheidung, was davon unter den örtlichen Gegebenheiten umsetzbar ist, liegt jedoch bei den Produzentinnen und Produzenten.
Die Verteilung der Lebensmittel wird häufig durch die Verbrauchergemeinschaft organisiert und ist entsprechend der gegebenen Umstände in jeder Solawi etwas anders geregelt. "Manche arbeiten mit Abholgemeinschaften, die sich die Lebensmittel selbst am Hof abholen", so Wild, "andere beliefern ein- bis zweimal wöchentlich zentral gelegene Depots, zum Beispiel Garagen oder Keller, die für die Mitglieder gut erreichbar sind."
Welche Voraussetzungen sollte ein Betrieb mitbringen?
Das Prinzip Solawi ist nicht neu. Einige Höfe in Deutschland arbeiten bereits seit 30 Jahren sehr erfolgreich nach diesem Prinzip. Einen wahren Boom erlebt dieses Konzept aber erst seit einigen Jahren. So ist die Zahl der Solidarhöfe und -initiativen in Deutschland allein von 2008 bis 2024 von neun auf über 470 angestiegen.
"Solawi ist sicher kein Patentrezept für alle Bauernhöfe in Deutschland", erklärt Wild. "Für viele kann sie aber eine ideale Lösung darstellen – wenn die Bedingungen stimmen." Die Erfahrungen zeigen, dass kleinen Betrieben mit einem vielfältigen Angebot die Umstellung leichter fällt. Je größer und einseitiger der Betrieb, umso komplexer wird es. Mit der nötigen Flexibilität steht aber auch solchen Betrieben der Weg zur Solawi offen. So kann zum Beispiel ein reiner Milchviebetrieb sein Produktionsspektrum um den Gemüsebau erweitern, um ein ansprechend vielfältiges Angebot zu schaffen. Häufig reicht auch schon eine Kooperationen mit anderen, nahegelegenen Gärtnereien.