Wir spüren schon, dass unsere Kundinnen und Kunden weniger Geld im Portemonnaie haben. Im Sommer hatten wir im Vergleich zu den Vorjahren einen deutlichen Umsatzrückgang von 15 Prozent über alle Erzeugnisse hinweg, bei Eiern sogar von 20 Prozent. Andere Produkte wie Obst und Gemüse sind dagegen nur leicht eingebrochen. Inzwischen hat sich der Absatz aber wieder stabilisiert und wir liegen nur noch knapp unter dem Vorjahresniveau. Wichtig sind für uns die kommenden Wochen, denn die Vorweihnachtszeit ist immer besonders umsatzstark. Das gilt bei hofeigenen Produkten vor allem für den Fleischverkauf. Die höheren Kosten für die Energie schlagen bei uns nicht so stark durch. Zwar spüren auch wir die gestiegenen Dieselpreise, aber wir haben die Bodenbewirtschaftung schon vor Jahren so angepasst, dass wir deutlich weniger Traktorstunden haben. Die Hälfte unseres Stroms stammt aus hofeigenen Solaranlagen, die Wärme aus einer Hackschnitzelanlage. Den Hofladen heizen wir zum Teil mit der Abwärme aus der Kühlung.
Die Preise konnten wir stabil halten. Ich denke, Sonderangebote sind der falsche Ansatz bei höheren Kosten. Auf keinen Fall hilft es, nach außen über die Situation zu jammern. Stattdessen setzen wir, wie vorher auch, auf Kommunikation mit unserer Kundschaft. Über unseren gedruckten Hofrundbrief informieren wir ausführlich über unsere Erzeugung und versuchen eine Verbindung zwischen Kundinnen und Kunden und Landwirtschaft zu schaffen. Manchmal rufen wir auch direkt zum Kauf bestimmter Produkte auf, zum Beispiel wenn es gerade besonders viele Eier gibt oder wenn es darum geht, die Bedeutung der Tierhaltung im biodynamischen Betrieb zu erklären: Wenn man Milch und Käse kauft, gehört Fleisch mit dazu. Auch Betriebsführungen helfen uns bei der Kundenbindung.
Insgesamt bin ich für die Zukunft weiter optimistisch. Wir haben 70 bis 80 Prozent Stammkundschaft, bieten eine breite Produktpalette, sind regional gut aufgestellt und vernetzt. Das macht unseren Hof resilient. Gerade als Bio-Betrieb haben wir viele Möglichkeiten, auf schwierige Phasen wie die aktuelle Energiekrise zu reagieren.