Ein ökonomischer Vorteil von Agroforstsystemen ist die Möglichkeit zur Ertragsdiversifizierung. Das heißt, durch die Gehölze kann die Produktpalette des Landwirtschaftsbetriebs erweitert werden, sei es durch den Verkauf von Hackschnitzeln und Obst oder durch den langfristigen Kapitalaufbau in Form von Stamm- oder Wertholz.
Nicht selten haben die Wechselwirkungen zwischen den Gehölzen und den Feldfrüchten auch einen positiven Effekt auf den Ertrag: Während es im direkten Grenzbereich meist zu ertragsmindernden Konkurrenzeffekten kommt, sind im weiteren, mikroklimatisch begünstigten Abstand Ertragssteigerungen möglich. Wie stark diese Ertragseffekte letztlich ausfallen, hängt von der Art und vom Aufbau des Agroforstsystems sowie von der Witterung, den standörtlichen Bedingungen sowie der Kulturart ab. Laut einer Studie aus dem Jahr 2020 sind vor allem auf Standorten mit latentem Wassermangel Ertragssteigerungen zu beobachten, die zu einer Kompensierung, teilweise sogar Überkompensierung der verringerten Anbaufläche führen.
Ein weiterer Vorteil von Agroforstsystemen ergibt sich in arbeitswirtschaftlicher Hinsicht: So findet die Pflege der Dauerkulturen vorrangig in den Wintermonaten statt und steht damit in geringer Konkurrenz zum Arbeitszeitbedarf anderer landwirtschaftlicher und gartenbaulicher Kulturen.
Mögliche Nachteile: Konkurrenz, Kapitalbindung, Mehrarbeit
Neben den genannten positiven Aspekten sind aber auch nachteilige Effekte möglich. So kann es durch die Gehölze manchmal auf der Fläche zu Konkurrenz um Licht, Nährstoffe und Wasser kommen, was sich dann negativ auf das Pflanzenwachstum der Unterkulturen auswirkt. Diese Effekte lassen sich durch eine professionelle Planung aber weitgehend vermeiden.
Nicht zu vermeiden sind die im Vergleich zu einjährigen Kulturen höheren Pflanzkosten bei Agroforstsystemen, die über die Gesamtnutzungsdauer verrechnet werden müssen, aber lediglich bei der Etablierung anfallen.
Nicht zu unterschätzen ist auch der höhere Arbeitsaufwand, der durch die Gehölzpflanzungen und die Pflege in der Etablierungsphase entsteht. Hier ist vor allem die Regulierung des Unkrauts in der Anwachsphase von Bedeutung. Maßnahmen dieser Art können in einem ähnlichen Kostenrahmen liegen, wie das Pflanzgut und Pflanzzubehör. Außerdem muss Arbeitszeit für die Baum- und Strauchpflege in den Folgejahren eingeplant werden. Am Ende der Nutzungsdauer verursacht zudem die Rekultivierung noch zusätzliche Kosten.
Ein grundsätzliches Problem von Agroforstsystemen liegt im unregelmäßigen Cashflow. Kapital und Fläche sind durch die vergleichsweise hohe Bewirtschaftungsdauer der Gehölzflächen sehr lange gebunden.
Förderung
Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sollen landwirtschaftliche Betriebe neben einer Förderung für die Beibehaltung der Agroforstwirtschaft (Öko Regelung 3) auch durch eine Investitionsförderung bei der Bewältigung der hohen Kosten unterstützt werden. Bislang gibt es eine solche Investitionsförderung jedoch nur in den Bundesländern Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Weitere Bundesländer, unter anderem Brandenburg und Sachsen, wollen ebenfalls eine solche Förderung aus der Zweiten Säule anbieten.