Mein Fokus liegt wieder viel stärker auf: Landschaftsnutzung, Biodiversität, Klima, Wasser und Humus. Das geht wieder an die Wurzel zurück, warum wir vor 30, 40 Jahren auf Bio umgestellt haben. Natürlich will ich auch ein gutes Produkt, aber nicht auf Kosten des Klimas oder der Biodiversität. Seitdem ich den Fokus mehr darauf richte, mache ich meine Arbeit auch wieder viel lieber. Es ist eine Freude zu sehen, dass das Weidemanagement funktioniert, dass das Gras grüner ist und im Boden mehr Humus ist und ich mehr Kilo Fleisch pro Fläche produziere.
Oekolandbau.de: Wie kommt das bei Ihrer Kundschaft an? Merken Sie auch dort einen Wandel?
Pfeffer: Das Thema Agroforst erscheint mir zu komplex für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Die armen Verbraucher müssen so viel lernen. Hier noch ein neues Label, da noch eins. Aber auf der anderen Seite denke ich, wir müssten es besser kommunizieren. Denn Vielfalt ist gut. Ein vielfältiger und gesunder Boden wirkt sich sowohl auf die Bäume, Pflanzen und Tiere, als auch deren Futter und natürlich auch auf unsere Lebensmittel aus. Mein Tipp: Iss Salat und Kartoffeln, iss meinetwegen auch mal ein Stück Weidefleisch mit viel besserem Fettsäuremuster, iss Obst und Gemüse. Diese Vielfalt spiegelt sich dann auch in einer vielfältigeren und gesünderen Darmflora wider. Deswegen müssen wir die Landwirtschaft vielfältiger betreiben.
Oekolandbau.de: Zum Abschluss eine persönliche Frage: Haben Sie einen Lieblingsbaum?
Pfeffer: Ich habe tatsächlich einen: Auf einer Weide, wo relativ viele unserer verschiedenen Systeme zusammenkommen. Das ist eigentlich eine Nussbaumanlage, aber da steht auf einer kleinen Kuppe mitten in der Anlage ein Birnbaum: Ein wahnsinnig charaktervoller, alter, wunderschöner Birnbaum! Der ist einfach ein Traum. So dass ich an dieser Stelle alle meine Reihensysteme ausgelassen habe, damit man diesen Baum weiterhin von überall sehen kann. Der ist so schön und passt da einfach perfekt hin!