Der Anbau von Linsen in Reinsaat ist risikoreich, da die Pflanzen wenig standfest sind und vor allem bei starken Niederschlägen während Blüte- und Reifezeit leicht ins Lager gehen. Daher empfiehlt sich der Anbau im Gemenge. Die Stützfrucht sollte möglichst zeitgleich mit den Linsen abreifen und die Körner sollten nach der Ernte leicht trennbar von denen der Linse sein. Bewährte Stützfrüchte für Linse sind Hafer, Sommergerste, Sommerweizen oder Leindotter.
Empfohlen werden Saatstärken zwischen 250 und 300 Pflanzen pro Quadratmeter. Die Samen werden mit getreideüblicher Sätechnik drei bis sechs Zentimeter tief abgelegt (je uneinheitlicher, klüftiger, steiniger der Boden ist, desto tiefer). Der Reihenabstand sollte 15 bis 25 Zentimeter betragen und muss auf die Hacktechnik abgestimmt sein. Er darf aufgrund der Stützwirkung der Pflanzen untereinander beziehungsweise wegen der Stützfrucht nicht zu weit sein.
Eine Saatgutimpfung ist nicht nötig, da die Knöllchenbakterien der Linsen in Deutschland heimisch sind.
Die Auswahl von Sorten für den Linsenanbau in Deutschland ist schwieriger als bei Arten mit größerer Verbreitung. Wichtige Sorteneigenschaften sind Ertrag, Standfestigkeit, Abreife und Geschmack. Je nach Tausendkorngewicht (TKG) unterscheidet man in kleinsamige (< 35 g) und großsamige (> 35 g) Linsen. Kleinsamige Sorten haben meist einen höheren Ertrag.
Infos zur Verfügbarkeit von Öko-Saatgut gibt es auf organicXseeds.de. Mit Einzelfallgenehmigung können Bio-Landwirtinnen und -Landwirte auch konventionelles, nicht chemisch gebeiztes Saatgut verwenden.
Düngung
Die Nährstoffansprüche der Linse sind gering. Sie steht in der Regel ohne zusätzliche Düngung am Ende der Fruchtfolge. Als Leguminose kann sie einen Beitrag zur Stickstoffversorgung in der Fruchtfolge leisten. Niedrige Nmin-Gehalte im Boden erhöhen die Leistung der symbiotischen Stickstoffixierung. Aus diesem Grund sind alle Maßnahmen förderlich, die darauf abzielen, den Stickstoffgehalt im Boden vor der Leguminosenkultur gering zu halten. Dazu zählt zum Beispiel ein möglichst großer Abstand zur vorherigen Leguminose oder Düngung mit N-reichen Substraten wie Gülle, oder aber der Anbau einer Zwischenfrucht mit einer Nicht-Leguminose.
Unkrautregulierung
Die Unkrautregulierung ist bei Linsen sehr wichtig, da diese Kultur wenig konkurrenzstark ist. Verunkrautung kann zu Ertragseinbußen von mehr als 75 Prozent führen.
Bei entsprechend tiefer Ablage der Samen kann vor dem Auflaufen blind gestriegelt werden. Nach dem Auflaufen ist dann ein Striegeln ab dem 2-Blattstadium wieder möglich, bis die Pflanzen eine Höhe von zehn Zentimeter erreicht haben. Auf nicht zu steinigen Böden können auch Hackrahmen eingesetzt werden. Entsprechend dem Enzwicklungszustand der Linsen werden dabei die Schare leicht angekippt, um durch leichtes Häufeln die Beikräuter in der Reihe zu verschütten.
Krankheiten und Schädlinge
Bisher besteht kein großes Risiko im Linsenanbau. Mit der Ausweitung des Anbaus wird die Gefahr von Schädigungen jedoch zunehmen. Generell sind sorgfältige Saatgutauswahl, optimal ausgeführte pflanzenbauliche Maßnahmen und eine weite Fruchtfolge die beste Prophylaxe.
Mehr zu Schaderregern in Linsen unter: Bestimmungshilfe für Schaderreger im Ackerbau.