Noch länger ist ein zweites Mischanbausystem auf dem Bio-Betrieb etabliert, der Anbau von Kleegras und Roggen. Hauptkultur ist dabei das Kleegras. "Der Roggen ist für uns ein nettes Beiwerk, mit dem wir den Kleegrasbestand absichern", sagt Hermann Künsemöller.
Nach seiner Erfahrung passen die beiden Kulturen perfekt zusammen. Kleegras und Roggen werden ab Mitte September gemeinsam ausgesät. Der Roggen erhält durch den vom Klee gebundenen Stickstoff zur Kornbildung im späteren Frühjahr häufig noch eine Art Ährengabe. Nach dem Dreschen bleibt das Roggenstroh auf der Fläche und bildet eine Mulchschicht, die das Kleegras vor Trockenheit und Unkraut schützt.
Vor allem der Schutz vor hohen Bodentemperaturen und Trockenheit ist auf den leichten Standorten des Betriebs elementar für einen erfolgreichen Kleegrasanbau. 2022 waren in der Region laut Künsemöller viele reine Kleegrasflächen vertrocknet wegen einer langen Sommertrockenheit. Die eigenen Bestände mit Mischanbau hätten den Wassermangel dagegen dank der schützenden Mulchdecke gut überstanden.
Entscheidend für einen erfolgreichen Mischanbau ist aber laut Künsemöller die Aussaat in Doppelreihen mit 50 Zentimetern Abstand. Früher wurde der Klee auf dem Betrieb in Reinkultur oder als Frühjahrsuntersaat angebaut. "Das funktionierte aber aufgrund des Klimawandels nicht mehr und führte zu lückigen Beständen. Das System war einfach nicht mehr sicher", berichtet Hermann Künsemöller.