Als Konsequenz daraus wurde Wintergetreide aus der Fruchtfolge gestrichen und durch Sommergetreide ersetzt. Zudem folgen auf die Hauptkultur jetzt Sandhafer oder Roggen als Zwischenfrucht, die rechtzeitig vor der Auswaschungsphase im Winter etabliert werden. Bei einem frühen Saattermin bis Anfang September und ausreichend Feuchtigkeit bindet der Sandhafer bis zu 100 Kilogramm Stickstoff pro Hektar. In trockenen Jahren ist die Aufnahme geringer, liegt aber immer noch bei 50 bis 60 Kilogramm Stickstoff pro Hektar.
Die Zwischenfrüchte werden flexibel eingesetzt, je nach Vorkultur und Saatzeitpunkt. Sandhafer folgt meist auf frühräumende Kulturen wie Möhren, weil er größere Stickstoffmengen bindet. Roggen kommt aufgrund seiner höheren Winterfestigkeit eher nach späteren Kulturen zum Einsatz. Vor Kohl haben sich Lupinen als Mischpartner zu Roggen bewährt, um zusätzlichen Stickstoff in den Boden zu bringen.
"Früher hatten wir Lupinen in Reinsaat. Wir haben aber festgestellt, dass die vom Reststickstoff im Boden so gut wie nichts aufnehmen, sondern nur den selbstgebundenen Stickstoff nutzen", erklärt Johannes Finke. Die Kombination mit Roggen sieht er dagegen als ideal an.
Die Zwischenfrüchte werden aber nicht als Gemenge gesät, sondern getrennt in 25 Zentimeter breiten Streifen. Das hat sich laut Johannes Finke gut bewährt. Denn der Roggen nimmt den Rest-Stickstoff komplett auf, während die Lupinen zusätzlichen Stickstoff im Boden anreichern. Über eine satellitengesteuerte Aussaat wird der Kohl im nachfolgenden Frühjahr direkt in dem Streifen gesät, in dem vorher die Lupinen wuchsen. So soll der zusätzlich angereicherte Stickstoff wie eine Startgabe für den Kohl dienen. Laut Max Finke hatte dies jedoch in den bisherigen Anbaujahren noch keinen Effekt auf die Pflanzen.
Grundsätzlich kommen nach Einschätzung der Betriebsleiter auch andere Zwischenfrüchte in Frage wie etwa Ölrettich oder Senf. Aber beide Kulturen scheiden für den Betrieb aus, weil sie als Kohlarten das Risiko für Kohlhernie in der Fruchtfolge erhöhen. Auch das früher auf dem Betrieb übliche Kleegras wird seit langem nicht mehr angebaut, da es auf den sandigen Böden die Vermehrung von Nematoden fördert. "Hier muss einfach jeder Betrieb sehen, was am besten in seine Fruchtfolge passt", meint Max Finke.