Bio-Milchziegenhof Liebert: Arbeiten und lernen auf dem Bio - Milchziegenhof Liebert
86637 Wertingen-Geratshofen
Die Digitalisierung kann helfen, den Betriebsalltag von Landwirtinnen und Landwirten angesichts der vielen globalen Herausforderungen zu erleichtern. Die Liste der digitalen Lösungen für die Bio-Branche ist über die vergangenen Jahrzehnte stetig gestiegen und wird durch neue Entwicklungen ständig erweitert. Eine Auswahl an spannenden Tools, Apps, Programmen und Projekten, die jetzt schon im Einsatz sind, haben wir für Sie zusammengestellt.
An dem Wörtchen Digitalisierung führt heute kein Weg mehr vorbei. Nicht nur, weil es uns praktisch überall begegnet, sondern auch, weil wir die Digitalsierung täglich erleben. Es gibt kaum einen Bereich und kaum eine Branche, die heute ohne Digitalisierung auskommen. Und das hat gute Gründe, denn was sie uns vor allem bringt, ist Erleichterung im Alltag.
Auch die Landwirtschaft ist längst im digitalen Zeitalter angekommen. Die Rede ist häufig von einer Umbruchphase, in der sie sich aktuell befindet. Wenn man sich die Entwicklungen der Branche aber einmal genauer anschaut, merkt man schnell, dass das Wort Umbruch eigentlich nicht mehr wirklich zutrifft. Die Digitalisierung erlebt im Agrarsektor schon seit vielen Jahren einen mächtigen Aufwind. Waren Excel-Dateien früher das höchste der Gefühle, übernehmen Roboter inzwischen die Arbeit auf dem Feld – manche sogar mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI).
Laut einer Bitcom-Studie aus dem Jahr 2022 nutzen knapp 80 Prozent aller befragten Landwirtinnen und Landwirte bereits mindestens eine digitale Technologie oder ein digitales Verfahren in ihrem Betriebsalltag.
Die Einsatzbereiche in der Landwirtschaft für digitale Hilfen sind dabei enorm vielfältig. Von den besagten
Sie ist damit allerdings noch nicht das Ende der Fahnenstange, sondern nur ein Bruchteil der digitalen Produkte, die den Betrieben heute schon zur Verfügung stehen.
Wir setzen bei uns auf dem Betrieb eine elektronische Ackerschlagkartei ein, mit der wir die Arbeiten auf dem Feld erfassen und auch einige Auswertungen machen können. Die Daten aller Anwendenden werden von auf einer App direkt auf dem Handy dokumentiert und dann im Büro auf dem PC verbucht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können zeitnah alle erfolgten Arbeiten nachverfolgen. Es ist zum Beispiel auch möglich, Arbeitsaufträge für die Mitarbeiterschaft oder Lohnunternehmen, falls sie im System eingebunden sind, zu erteilen und sie über GPS zu den einzelnen Flächen zu führen. Erfasste Daten können in unterschiedlicher Form ausgewertet werden. Der Aufwand ist trotz guter Bedienbarkeit relativ groß. Bernhard Schreyer, Betriebsleiter Schloss Gut Obbach
Die Erzeugerinnen und Erzeuger sind allerdings nicht die einzigen Glieder in der Wertschöpfungskette, denen das digitale Zeitalter in die Karten spielt. Um Lebensmittelabfälle zu vermeiden, kann der Handel inzwischen die Dienste von KI in Anspruch nehmen. Auf Basis interner und externer Daten sowie verschiedener anderer Faktoren erstellt sie Absatzprognosen, mit denen es möglich wird, Bestellvorgänge zu optimieren. Das verschlankt nicht nur Arbeitsprozesse, sondern im besten Fall auch die Abfalltonnen.
Wer als Verbraucherin oder Verbraucher wiederum im Bio-Handel einkaufen gehen möchte und auf der Suche nach dem passenden Laden um die Ecke ist, kann das mit Hilfe unterschiedlicher Apps zum bio-regionalen Einkauf tun. Nicht nur die Suche nach Bio-Märkten in der Umgebung ist mit ihnen möglich, sondern auch die gezielte Suche nach Bio-Produkten. Die Apps bringen somit Handel und Kundschaft mit nur wenigen Klicks zusammen.
Digitale Vernetzung ist auch das erklärte Ziel eines Pilotprojektes in Südbaden, das seit Februar 2023 läuft. Über eine Online-Plattform sollen AHV-Küchen sowie Landwirtschaft, Handel und verarbeitende Unternehmen zusammenfinden, um entweder Produkte für den Einkauf zu beschaffen oder eigene Produkte zu verkaufen. Die Plattform agiert so als digitaler Marktplatz, auf dem sich Angebot und Nachfrage treffen und in Austausch sowie Geschäftsbeziehung treten.
Man merkt: Der Bedarf für digitale Unterstützung in der Land- und Lebensmittelwirtschaft ist groß. Vor allem deshalb, weil die Branche vor vielen Herausforderungen steht, die mit Sensoren, Daten, Prognosemodellen, Apps und autonomen helfenden Roboterhänden auf dem Acker zwar nicht unbedingt verschwinden, aber vielleicht weniger herausfordernd werden.
Farmwissen ist ein Projekt, das digitale Lösungen für die Landwirtschaft neutral und unabhängig an einem Fleck vereint. Hinter Farmwissen steckt ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Praktikerinnen und Praktikern sowie Studierenden aus verschiedenen Bereichen und Institutionen. Über drei Wege bietet die Plattform einen Überblick zu aktuellen Entwicklungen in der Landwirtschaft. Den Besucherinnen und Besuchern der Webseite stehen nicht nur eine Wiki-Seite mit Begriffserklärungen und Tutorials sowie einer Seite zu Praxisbeispielen zur Verfügung, sondern auch ein digitaler Zwilling eines realen landwirtschaftlichen Betriebs, der es ermöglicht, virtuell die digitalisierten Produktionsbereiche am PC kennenzulernen und zu erleben.
Letzte Aktualisierung 26.04.2024