Die Vielfalt in der Fruchtfolge auf deutschen Äckern hat in den vergangenen Jahrzehnten enorm abgenommen. Über Erfolg oder Misserfolg der Betriebe entscheiden häufig nur wenige Kulturen. Nehmen diese aufgrund von Wetterextremen Schaden, hat dies direkte Folgen für den Gesamtbetrieb und seine Beschäftigten.
Die landwirtschaftliche Züchtungsforschung arbeitet schon seit Jahren an Sorten, die an die veränderten Bedingungen wie Trockenheit, verlängerte Vegetationsperiode und Hitze besser angepasst sind. In der konventionellen Landwirtschaft verspricht man sich insbesondere vom Genome Editing – einem neuen Züchtungsverfahren auf Molekularebene – schnelle Erfolge. Der Öko-Landbau steht dem Genome Editing allerdings sehr kritisch gegenüber und sieht darin nur eine weiterte Form der Gentechnik.
Der Einsatz angepasster Sorten hat aber Grenzen. Denn extreme Wetterereignisse sind vielfältig und können in sehr unterschiedlicher Weise Einfluss auf die landwirtschaftliche Produktion nehmen. Wann welches Ereignis eintritt, lässt sich meist nur schwer voraussagen. Somit lässt sich auch nur schwer beurteilen, wann welche Sorte die geeignete ist. Das Problem der Züchtung ist außerdem, dass es meist viele Jahre oder Jahrzehnte dauert, bis eine Sorte mit den gewünschten Eigenschaften die Marktreife erlangt.
Eine bessere Möglichkeit, das Risiko von Ertragsausfällen so gering wie möglich zu halten, ist daher eine vielfältige Fruchtfolge. Je breiter das Spektrum aus Arten und Sorten, desto größer ist die Chance, dass auch Pflanzen dabei sind, denen die jeweils auftretende Extremsituation nichts ausmachen. Zusätzlich hilft es, Sorten, Reifetypen und den Zeitpunkt der Aussaat zu variieren.
Künftig werden auch solche Kulturen zunehmend eine Rolle spielen, die hierzulande bislang noch keine oder nur wenig Bedeutung hatten. Darunter fallen zum Beispiel die sehr trockentolerante Sorghum-Hirse, aber auch wärmeliebende Kulturen wie Sojabohnen, Körnerhirsen, Sonnenblumen oder Hartweizen.