Eine noch größere Bedeutung kommt dem Humus als Kohlenstoffspeicher zu. Denn Böden können etwa drei- bis viermal so viel Kohlenstoff speichern wie die oberirdischen Pflanzen. Die Steigerung des Humusgehalts im Boden durch den Anbau von Zwischenfrüchten kann daher eine wirksame Möglichkeit sein, das schädliche Treibhausgas CO2 aus der Atmosphäre zu entziehen und den darin enthaltenen Kohlenstoff in den Boden zu verlagern. Die Kohlenstoffspeicherung auf Böden ist jedoch umkehrbar und der gespeicherte Kohlenstoff kann jederzeit als CO2 freigesetzt werden, wenn die Bodenbewirtschaftung geändert wird. Außerdem variiert die Humusspeicherkapazität je nach Bodenart, so dass nicht alle Böden in gleichem Maße Humus anreichern können. Die zusätzlichen Kosten für den Anbau von Zwischenfrüchten oder die Durchführung zusätzlicher Arbeitsgänge führen kurzfristig nicht unbedingt zu höheren Gewinnen. Der Humusaufbau ist erst nach fünf Jahren sichtbar.
Lohnen sich Zwischenfrüchte als CO2-Speicher wirklich?
Die Bedeutung von Zwischenfrüchten nimmt in Anbetracht der aktuellen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab. Laut gutem landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand (GLÖZ) ist für mindestens 80 Prozent der Ackerfläche eines Betriebs eine Mindestbodenbedeckung über den Winter gefordert. Diese Vorgabe kann jedoch auch durch eine nicht wendende Bodenbearbeitung vor Sommerungen erfüllt werden.
Das bundesweite Forschungsprojekt CATCHY ist Teil der Initiative "Boden als nachhaltige Ressource für die Bio-Ökonomie – BonaRes" und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ins Leben gerufen. In Nord- und Süddeutschland werden in unterschiedlichen Fruchtfolgen Zwischenfrüchte untersucht, um zu ermitteln, wie sie sich auf den Boden, seine Biologie sowie die folgenden Kulturen auswirken. Es hat sich gezeigt, dass der Ertrag und die Kosten des Zwischenfruchtanbaus etwa im Gleichgewicht liegen. Trotzdem lohnt sich der Anbau weiterhin aufgrund von Vorteilen, die nicht monetär bewertet werden können: Eine erhöhte Biodiversität, Schutz vor Erosion sowie Verbesserungen der Bodenstruktur und des Humusgehalts.
Fazit
Studien und Projekte zeigen, dass der Anbau von Zwischenfrüchten dazu beitragen kann, Kohlenstoff langfristig im Boden zu speichern. Es ist jedoch zu beachten, dass bei Änderungen der Bodenbewirtschaftung die Speicherung aufgehoben werden kann und Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre freigesetzt wird. Somit kann der Zwischenfruchtanbau nur begrenzt zur Senkung des CO2-Gehaltes beitragen. Unbestritten sind die Vorteile des Anbaus bezüglich Biodiversität und Bodenstruktur sowie Grundwasserschutz und Düngemittelreduzierung. Dies leistet einen bedeutenden Beitrag zum Klima- und Artenschutz und gibt Landwirtinnen und Landwirten die Möglichkeit, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren.