Im Hankhauser Moor testet das Greifswalder Moor Centrum mit dem Torfwerk Moorkultur Ramsloh auf 19 Hektar ehemaligem Grünland den Anbau von Torfmoosen. Diese Sphagnum-Moose lassen sich alle vier Jahre ernten. Mit Mährobotern sogar öfter. "Das junge Torfmoos ist ein idealer Ersatz für Torf im Gartenbau. Wir ernten rund 400 Kubikmeter pro Jahr, bräuchten aber viel mehr", erläutert Gartenbauingenieurin Silke Kumar vom Torfwerk. Erst ab einer Rohstoffmenge von 200.000 Kubikmeter rechne sich der Anbau für die Substrathersteller.
Obwohl der Rohstoff Torfmoos heiß begehrt und eine ideale Folgenutzung auf abgetorften Hochmooren wäre, gebe es keine Förderung für den Anbau von Torfmoosen: Die EU und Mecklenburg-Vorpommern fördern zwar Paludikulturen in ihren Agrarumwelt- und Klimaprogrammen, nicht aber das hochmoorreiche Niedersachsen. "Für die Landwirtinnen und Landwirte lohnt es sich hier viel mehr, auf ihren Moorflächen PV-Anlagen oder Windräder aufzustellen", bedauert Kumar.
Regionale Lösungen gefragt
Trotz aller Schwierigkeiten hofft Agraringenieur König vom Forschungsring e.V. auf eine vielfältige Nutzung mit regional passenden Konzepten. "Jetzt haben wir die Böden und Landwirtschaft hundert Jahre heruntergewirtschaftet. Jetzt müssen wir sie zehn Jahre hochwirtschaften. Das bedeutet aber ein totales Umdenken, bei Landwirten, Politikern und allen Nutzern der Produkte!"