Lehrgang Öko-Kontrolle Januar 2025
Online und Präsenz
Ob im Kiosk, in der Mensa oder am Stand der Schülerfirma – viele Schülerinnen und Schüler versorgen sich in den Pausen mit kleinen Snacks. Mit dem Ausbau der Ganztagesangebote werden diese Zwischenmahlzeiten immer wichtiger. Zudem kommen viele Teenager morgens nur langsam aus den Federn und haben oft keine Zeit mehr für ein richtiges Frühstück zu Hause. Eine regelmäßige Versorgung mit Energie und Nährstoffen sind für die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit aber entscheidend: Unser Gehirn kann - im Gegensatz zu anderen Organen - keine Energie speichern. Damit die Leistungsfähigkeit zwischen Frühstück und der Mittagsmahlzeit sowie am Nachmittag nicht in den Keller geht, brauchen die Kinder und Jugendlichen in diesen Phasen einen neuen Energieschub.
Der Hamburger Ökomarkt e.V. hat in einem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Projekt Materialien für eine gesunde Pausenverpflegung mit Bio-Produkten entwickelt und an verschiedenen Schulen getestet. Die Empfehlung: Erst einmal eine Bestandsaufnahme machen und klare Ziele definieren, wohin der Weg gehen soll. Dabei sollten die Beteiligten nicht in eine Diskussion von "richtig" und "falsch" verfallen. Vielmehr geht es darum, konkrete Schritte in Richtung einer ausgewogenen und vollwertigen Pausenverpflegung festzulegen und umzusetzen. Der Begriff "Optimieren" ist hilfreicher als Verbote. So kann man beispielsweise ein Croissant durch ein Milchbrötchen optimieren oder noch besser durch ein Brötchen mit einem Vollkornanteil.
Als Richtschnur können folgende Anforderungen an eine gesunde Pausenverpflegung dienen:
Die Zwischenverpflegung sollte immer im Zusammenhang und als Ergänzung der Mittagsmahlzeiten gesehen werden. Wenn es an einer Schule eine Mensa gibt, macht es Sinn, dort auch die Pausensnacks anzubieten. So können vorhandene Strukturen genutzt werden und die Mensa wird auch außerhalb der Mittagszeit ein beliebter Treffpunkt. An vielen Schulen betreibt die Hausmeisterin oder der Hausmeister oder ein Cateringunternehmen den Schulkiosk - hier spielen natürlich auch wirtschaftliche Interessen eine wichtige Rolle. Oder eine Schülerfirma kümmert sich um die Snacks zwischendurch. Das bietet über den "Nährwert" hinaus ein vielfältiges Lernfeld für die Schülerinnen und Schüler. Wie auch immer die Situation an der Schule aussieht: In jedem Fall sollten von Anfang an alle Beteiligten mit ins Boot genommen werden.
Wenn die Schülerinnen und Schüler bei der Ausgestaltung der Kioskangebote mit eingebunden werden, können sie sich mehr damit identifizieren und die Akzeptanz steigt.
Gerade bei Kindern und Jugendlichen gilt: Das Auge isst mit! Eine gelungene Darbietungsform ist schon der halbe Weg zum Erfolg! Neue Bioangebote sollten auf den ersten Blick ansprechen und einen Platz in der ersten Reihe bekommen. Nudging heißt hier das Zauberwort für den Erfolg.
Die Umstellung des Kioskangebots ist ein Balanceakt: Einerseits sollen die Snacks ernährungsphysiologisch wertvoll sein, andererseits müssen sie auch den Wünschen und Vorlieben der Jugendlichen entsprechen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt! Gibt man einem neuen Produkt zunächst nur eine "Probierzeit", bestimmt die Nachfrage, ob es dauerhaft ins Sortiment aufgenommen wird.
Schulkiosk, Mensa oder Cafeteria sind wichtige Treffpunkte und Teil des Schullebens. Ihre Gestaltung sollte dem Lebensgefühl und den Wünschen der Kinder und Jugendlichen entsprechen.
Der Preis ist ein wichtiges Kriterium bei der Kaufentscheidung. Mit Mischkalkulationen haben auch ernährungsphysiologisch wertvollere Snacks mit möglicherweise höheren Einkaufspreisen eine Chance: Beispielsweise könnten belegte Biovollkornbrötchen etwas billiger als belegten Weißmehlbrötchen angeboten werden.
Wenn Limos und Cola zusammen mit Wasser und Fruchtschorle angeboten werden, haben die zuckerarmen oder -freien Angebote nur eine geringe Chance auf Erfolg!
Letzte Aktualisierung 16.06.2024