Bio-Milchviehbetriebstypen und Rassenvergleich Anglerrind alter Zuchtrichtung und Holstein

Bio-Milchviehbetriebstypen und Rassenvergleich Anglerrind alter Zuchtrichtung und Holstein

Ein internationales Forscherteam aus sieben europäischen Ländern untersuchte im Rahmen des CORE Organic Projektes "OrganicDairyHealth“ Verbesserungsmöglichkeiten von Tiergesundheit und Wohlbefinden in Öko-Milchviehherden durch Züchtung und Management. Dabei wurde berücksichtigt, dass es verschiedene Typen von Bio-Milchviehbetrieben gibt. Auch wurden Leistung und Gesundheit lokaler und weit verbreiteter Rassen verglichen, in Deutschland waren dies Anglerkühe alter Zuchtrichtung und Holsteinkühe.

Verbesserung von Tiergesundheit und Wohlbefinden durch Züchtung und Management (OrganicDairyHealth)

Empfehlungen für die Praxis

Bio-Milchviehbetriebstypen in Deutschland

Vier verschiedene Betriebstypen wurden für deutsche Bio-Milchviehbetriebe identifiziert, die sich durch Management und Produktionsintensität teils stark unterscheiden (siehe Tabelle 1).

Tabelle 1: Bio-Milchviehbetriebstypen in Deutschland
Bio-Milchvieh-betriebstypenKühe     Milch [kg]typische Region*typisches Stallsystem
A: mittelgroße Herden, Milchleistung niedrig-mittel36 - 70< 7.0004, 5Liegeboxen und Tiefstreu
B: kleine Herden, Milchleistung niedrig≤ 35< 5.9001, 2, 3Tiefstreu
C: große Herden, Milchleistung hoch > 70> 7.0001, 2 Liegeboxen
D: mittelgroße, süddeutsche Herden, Milchleistung mittel36 - 60  5.900 - 7.000nur 3Liegeboxen

1 = Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg
2 = NRW, Hessen, RheinlandPfalz, Saarland
3 = Bayern, Baden-Württemberg
4 = Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg
5 = Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt"     

Unabhängig vom Betriebstyp war auf vielen Betrieben die Eutergesundheit verbesserungswürdig.

In der Beratung sollte die Verschiedenheit der Voraus-setzungen und Ziele unterschiedlicher Betriebstypen berücksichtigt werden.

Vergleich lokaler und weit verbreiteter Rassen in Deutschland

Unter extensiven, raufutterbasierten Haltungsbedingungen bewähren sich - hinsichtlich Gesundheit und Leistung - Anglerkühe alter Zuchtrichtung (www.anglerrind-az.de) ebenso wie die weit verbreiteten Holsteinkühe (rotbunt und schwarzbunt), obwohl es sich um eine sehr kleine Population handelt.

Auch wenn die Anglerkühe alter Zuchtrichtung eine etwas geringere Milchleistung haben, haben sie den Vorteil höherer Eiweiß- und Fettgehalte. Sie können somit insbesondere für Betriebe mit eigener Milchverarbeitung interessant sein.


Extensiv und intensiv wirtschaftende Betriebe unterscheiden sich nicht in der Tiergesundheit. Das Erzielen hoher Milchleistungen erfordert einen höheren Input hinsichtlich Energiedichte der Futtermittel (Mais, Kraftfutter) und vorbeugender Gesundheitsmaßnahmen.


Vergleich lokaler und weit verbreiteter Rassen in Europa

International schnitten die lokalen Rassen hinsichtlich Milchleistung überwiegend schlechter ab. Bezüglich Gesundheit zeigten sich vor allem die Rassen Grauvieh und Original Braunvieh in der Schweiz und in Österreich als überlegen zu der jeweils in den Ländern weit verbreiteten Rasse Braunvieh ("moderner" Typ). Die lokalen Rassen hatten bessere Fruchtbarkeitskennzahlen, eine bessere Eutergesundheit, weniger schulmedizinische Behandlungen und eine längere Nutzungsdauer. Insbesondere im süddeutschen Raum können diese Rassen somit auch für deutsche Bio-Milchviehbetriebe interessant sein.

Informationen zum Projekt


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