Bio-Milchviehbetriebstypen in Deutschland
Da die Bedingungen, unter denen Bio-Milchkühe in Europa gehalten werden, sowohl innerhalb als auch zwischen den Ländern sehr stark variieren, wurden in allen sieben Ländern anhand der Kriterien Herdengröße, Milchleistung, Haltungssystem und Region insgesamt 22 Bio-Milchviehbetriebstypen unterschieden. Eine Beschreibung der Management- und Herdencharakteristika von rund 40 Betrieben der vier in DE identifizierten Betriebstypen (Tabelle 1) zeigte, dass sie sich hinsichtlich Futtergrundlage, Fütterungsintensität, Leistung und Gesundheitspräventionsmaßnahmen deutlich voneinander unterschieden. Zum Beispiel hatten kleine Herden mit geringerer Milchleistung den meisten, größere Herden mit hoher Milchleistung den geringsten Weidezugang. Wohingegen die Menge des gefütterten Kraftfutters einen umgekehrten Zusammenhang zeigte. Die Herdengesundheitssituation war vergleichbar, wenn sich auch insbesondere die Eutergesundheit als durchgehend verbesserungswürdig zeigte. Lediglich in süddeutschen, mittelintensiven Betrieben war die Eutergesundheit tendenziell etwas besser als in den anderen Betriebstypen.
Rassenvergleich Anglerrind alter Zuchtrichtung und Holstein (HO) hinsichtlich Leistung und Gesundheit unter extensiven Bedingungen
Es wurden Daten von allen 340 AAZ-Kühe, die in Deutschland 2015 als milchleistungsgeprüfte Milchkühe auf sechs Bio-Betrieben gehalten wurden, ausgewertet. Die Vergleichsgruppe von 690 HO-Kühen auf 13 Bio-Betrieben wurde so ausgewählt, dass die HO-Kühe unter möglichst ähnlichen Haltungs- und Managementbedingungen lebten, um diese Einflüsse auf Gesundheits- und Leistungsunterschiede zu begrenzen. Hinsichtlich aller untersuchten Gesundheitsaspekte (Zellzahlen, Stoffwechselrisiken anhand von Fett-Eiweiß-Quotienten, Fruchtbarkeitskennzahlen, sowie Häufigkeit schulmedizinischer Behandlungen) schnitten die AAZ ähnlich ab wie die HO-Kühe (AAZ tendenziell geringere Güstzeit). In der Milchleistung waren sie nur leicht, aber nicht signifikant unterlegen, wobei die Fett- und Eiweißgehalte signifikant über denen der HO-Kühen lagen.
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