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Dieses Forschungsvorhaben hatte zum Ziel, die Situation hinsichtlich Lahmheiten bei Zuchtsauen auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben zu erfassen und die potenziellen Risikofaktoren für Lahmheiten in Stallhaltungssystemen mit Auslauf zu analysieren. Die Erhebung konzentrierte sich auf Sauen, da diese, anders als Mastschweine, dem Haltungssystem länger ausgesetzt sind. Es wurden 40 Praxis-Betriebe in Deutschland in die Erhebung einbezogen.
Zielsetzung muss ein frühzeitiges Erkennen von Lahmheiten und Veränderungen an den Tieren (zum Beispiel Schwellungen, Verletzungen oder zu lange Klauen) sein, um zeitnah passende Maßnahmen zu ergreifen.
Besonders zu beachten sind Tiere, die
Gezielte Vorbeugemaßnahmen sind
Generell ist das Bewusstsein für ausreichende Bewegung, einen komfortablen Liegebereich und das frühzeitige Erkennen von Lahmheiten sehr wichtig.
Solveig March
Lahmheiten sind schmerzhaft für das betroffene Tier und schränken dessen Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit der Umwelt ein. Sie sind häufig aber auch Ursache von Abgängen und bedeuten somit einen finanziellen Verlust für den landwirtschaftlichen Betrieb. Haben Sauen dagegen ein gutes Fundament, zeichnen sie sich durch eine hohe Produktivität und lange Nutzungsdauer aus.
In der konventionellen Haltung leiden Sauen oft unter Erkrankungen des Bewegungsapparats, Beinschäden und Lahmheiten. Um in Erfahrung zu bringen, ob die Vorgaben des ökologischen Landbaus helfen, Lahmheiten zu verhindern, wurden 1.111 Sauen in 40 ökologisch wirtschaftenden Betrieben untersucht.
In Tabelle 1 werden ausgewählte, tierbezogene Indikatoren in den 40 Betrieben dargestellt.
Im Durchschnitt lag der Anteil klinisch lahmer Sauen bei rund 7 Prozent und somit auf deutlich niedrigerem Niveau als Literaturangaben für die konventionelle Zuchtsauenhaltung.
Über die Haltungsvorgaben in der ökologischen Sauenhaltung scheinen wesentliche präventive Aspekte somit bereits umgesetzt zu sein. Auf einzelnen Betrieben traten Lahmheiten jedoch in erheblichem Umfang auf.
Die Datenanalyse identifizierte vier Faktoren, die Lahmheiten signifikant beeinflussen und somit das größte Potential zur Verbesserung der Situation in den Betrieben haben.
Mittelwert | Spannweite | |
Klinisch lahme Sauen (%) | 7 | 0 - 35 |
Sauen mit zu langen Klauen (%) | 3 | 0- 17 |
Unterkonditionierte Sauen (%) (Fünfstufiges Schema: als unter- bzw. überkonditioniert wurden die Noten 1 und 2 bzw. 4 und 5 gewertet.) | 8 | 0 - 58 |
Überkonditionierte Sauen (%) (Fünfstufiges Schema: als unter- bzw. überkonditioniert wurden die Noten 1 und 2 bzw. 4 und 5 gewertet.) | 16 | 0 - 56 |
Sauen mit Verletzungen (%) | 9 | 0 - 29 |
Sauen mit Schwellungen (%) (Schwellungen/ Schwielen ≥ 3 cm an mindestens einer Gliedmaße) | 18 | 4 - 29 |
Saubere Sauen (%) (Sauber: <10 % der beurteilten Körperseite verschmutzt; deutlich verschmutzt: > 30 % der Körperseite verschmutzt) | 58 | 0 - 100 |
Deutlich verschmutzte Sauen (%) (Sauber: <10 % der beurteilten Körperseite verschmutzt; deutlich verschmutzt: > 30 % der Körperseite verschmutzt) | 16 | 0 - 82 |
Mit höherem Alter bzw. steigender Wurfzahl der Sauen stieg die Wahrscheinlichkeit für Lahmheiten.
Klauenlänge Sauen mit anatomisch normal langen Klauen hatten ein verringertes Risiko klinisch lahm zu sein, als Sauen mit zu langen Klauen.
Die Wahrscheinlichkeit lahm zu sein, war für Sauen größer, die viele Schwellungen an den Gliedmaßen aufwiesen (im Vergleich zu Tieren mit keinen oder weniger Schwellungen).
Einschätzung des Betriebsleiters Sauen in Betrieben, in denen der Betriebsleiter die Lahm-heitssituation realistisch einschätzte, hatten ein geringeres Risiko klinisch lahm zu sein als in Betrieben, in denen der Betriebsleiter Lahmheiten unterschätzte.
Thünen-Institut für Ökologischen Landbau
Trenthorst 32
23847 Westerau
Solveig March und Jan Brinkmann
E-Mail: solveig.march@thuenen.de
Telef +49 (0)4539 8880-0
01/2012 - 12/2014
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