Mensch-Tier-Beziehung und Eutergesundheit
Untersucht wurden 25 Bio-Milchviehbetriebe mit über-wiegend Holsteinkühen in Deutschland und 5 in Dänemark. Das Verhalten von Tier und Mensch (im Stall und beim Melken) wurde analysiert sowie die persönliche Einstellung und tierbezogenes Management erfragt. Stresshormone (Kortisol-Metabolite) wurden wiederholt in Kotproben gemessen (Abbildung 1).
Eine bessere Eutergesundheit stand in Zusammenhang mit positiven Einstellungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber den Tieren, längeren Kontaktzeiten zu den Kühen während der Routinearbeiten im Stall, häufigeren Kontrollgängen zur Herdenbeobachtung und positiven Kontakten der Tierbetreuerinnen und -betreuer mit den Kühen während der Stallroutine und beim Melken, ebenso wie mit einer stabilen Melksituation mit wenig Wechseln in der wöchentlichen Routine.
Herden, die dem Menschen gegenüber eher scheu reagierten zum Beispiel beim Freilassen aus dem Fressgitter, zeigten im Schnitt höhere Zellzahlen. Entsprechend hatten ruhigere, zutraulichere Kühe neben der besseren Mastitis-Selbstheilungsrate auch seltener erhöhte Zellzahlen.
Eutergesundheitsmanagement
Beim Melken empfiehlt sich, vor dem Reinigen vorzumelken und für jedes Tier frisches Reinigungsmaterial zu verwenden. Nach dem Melken kann das Fixieren der Kühe im Fressgitter Euterinfektionen reduzieren. Freie Liegeflächen können im Vergleich zu Tiefboxen im Liegeboxenlaufstall zu einer schlechteren Herdeneutergesundheit führen, was am höheren Risiko für verschmutzte Euter liegt.
Vorzeitiges Euterviertel-Trockenstellen
Gemäß Praxiserfahrungen kann vorzeitiges Trockenstellen einzelner chronisch erkrankter, laktierender Viertel als Maß-nahme erfolgversprechend sein und Antibiotikabehandlungen bei schlechten Heilungsaussichten einsparen. Erreger und Vorgeschichte beeinflussen, ob das Viertel in der nächsten Laktation erneut melkbar ist.
Für hochgradige und akute Mastitisviertel ist das Verfahren aber keinesfalls geeignet. Bei ersten Entzündungsanzeichen wie Temperaturerhöhung, Rötung, Schwellung oder Schmerz muss das Viertel wieder leergemolken werden, bis die Symptome abgeklungen sind. Dann kann versucht werden, das Viertel erneut trockenzustellen.
Zum Abschlussbericht des Projekts