BioBitte: Im November 2020 stellten Sie bei einer BioBitte-Veranstaltung in Frankfurt die Idee eines sogenannten "FoodHubs" vor. Perspektivisch sollte sich das "House of Food", wie es inzwischen heißt, zur Anlaufstelle für alle Akteurinnen und Akteure der Wertschöpfungskette – von der Landwirtschaft bis zur Kantine – entwickeln und diese miteinander vernetzen. Inwieweit sind Sie diesem Ziel heute ein Stück näher?
Joerg Weber: Seit der Veranstaltung im Jahr 2020 haben wir intensiv an unserer Idee weitergearbeitet. Als "House of Food" sind wir weiterhin in der Beratung von Kantinen und Restaurants tätig und verknüpfen unser Projekt nun eng mit passenden Arbeitskreisen des Frankfurter Ernährungsrates. So kommen zum Beispiel Landwirtinnen und Landwirte aus dem Arbeitskreis "Produktion und Vermarktung" mit Bürgerinnen und Bürgern zusammen. Gemeinsam diskutieren sie, wie und wo es funktionieren kann, dass kleinere Bauernhöfe Produkte nach Frankfurt liefern. Zusammen mit der Hochschule Fulda gehen wir dieser Frage auch im Projekt "LogRegio" nach. Hier werden besonders Aspekte des Klimaschutzes berücksichtigt. Schließlich wollen wir nicht nur gute Lebensmittel in Frankfurt verfügbar und bezahlbar machen, sondern auch den ökologischen Fußabdruck reduzieren.
Die Weiterbildung aller Akteurinnen und Akteure ist uns dabei ein wichtiges Anliegen. Wir möchten dem Konzept zukünftig einen eigenen Standort geben, der das "House of Food" zu einem Ort der Vernetzung, des Austauschs und des Warenumschlags macht. Zwar konnten wir schon einige Standorte in Betracht ziehen, sind aber noch immer auf der Suche nach einer geeigneten Lösung. Dafür werden wir weiterhin mit der Stadt Frankfurt im Gespräch bleiben, die das "House of Food" gemeinsam mit uns initiieren möchte.
BioBitte: Inwiefern konnten die öffentlichen Küchen in Frankfurt bereits vom "House of Food" profitieren und wie will es die Gemeinschaftsverpflegung zukünftig einbinden?
Weber: Ein gutes Beispiel dafür ist ein Projekt, dass wir bald mit den Kantinen der FES, dem städtischen Entsorgungsbetrieb, und des Hessischen Rundfunks durchführen. Mit der Unterstützung des "House of Food" werden diese öffentlichen Kantinen über vier Monate Mahlzeiten aus Bio-Lebensmitteln anbieten, die aus regionalem Anbau stammen. Hier wollen wir beobachten, wie gut Bio aus der Region bei den Beschäftigten ankommt und wie sich die Umstellung für die Küchen wirtschaftlich gestalten lässt. Natürlich haben auch die Küchenleitungen ein Interesse daran, die Produkte einmal für den eigenen Speiseplan auszuprobieren. Das könnte ein guter erster Schritt sein, um solche Mahlzeiten langfristig im Angebot der Beteiligten zu etablieren.
Wenn wir als "House of Food" einen Standort mit eigenen Schulungsräumen und Küchen aufgebaut haben, möchten wir auch dort Akteurinnen und Akteure aus der Gemeinschaftsverpflegung einbinden. So könnten wir direkte Weiterbildungsangebote für das Personal der städtischen Kantinen schaffen und dabei die Kantinen, Caterer und andere Küchen aus der Region zusammenbringen.