Eine dreijährige Pilotstudie des Thünen-Instituts für Ökologischen Landbau in Trenthorst mit 19 Bio-Milchviehbetrieben zeigte, dass die Stable School in der Praxis sehr gut funktioniert. 17 Betriebe schätzten den Nutzen des Beratungskonzepts nach Abschluss der Studie als "sehr hoch" oder "hoch" ein. Viel entscheidender für die Bewertung der Stable School war aus Sicht des Forschungsteams jedoch die Frage, inwieweit die Betriebe mithilfe des Konzepts die Gesundheit ihrer Tiere verbessern konnten. Hier sahen 15 von 19 Betrieben einen "hohen Nutzen" für ihre Herde und damit für den Erfolg ihrer Milchproduktion.
Diesen hohen Nutzen bestätigten auch die Daten zum Gesundheitsstatus der Herden, die zu Beginn und nach Abschluss der Studie erhoben wurden. So ging bei den Betrieben, die Empfehlungen zur Eutergesundheit umsetzten, der Milchzellgehalt bei unverändertem Einsatz schulmedizinischer Tierarzneimittel signifikant zurück. Auch der Anteil eutergesunder Tiere und die Milchleistung verbesserten sich signifikant.
Hohe Motivation, betriebliche Abläufe zu verändern
Voraussetzung für diese positive Entwicklung war, dass die Motivation zur Umsetzung der erarbeiteten Empfehlungen bei den jeweiligen Gastgeberbetrieben sehr hoch war. So wurden bereits nach dem ersten Jahr fast zwei Drittel aller Empfehlungen vollständig oder mindestens zum Teil umgesetzt. Nur ein Viertel der Lösungsvorschläge blieb unberücksichtigt.
Wichtigster Grund für die hohe Motivation war nach Aussage der beteiligten Betriebe der besondere Ansatz der Stable School. Durch den Austausch auf Augenhöhe, aber auch durch die Regelmäßigkeit der Treffen, die einen positiven Druck erzeugte, fiel es den Praktikerinnen und Praktikern leicht, Änderungen im Betriebsablauf umzusetzen. Als unerlässlich für das Funktionieren der Treffen wurde jedoch die professionelle und konsequente Diskussionsführung durch eine externe Moderation gesehen.
Noch keine Ausbildung zur Moderation möglich
Das Forschungsteam sieht die Stable School deshalb als wertvolle Erweiterung des derzeitigen Beratungsangebotes an. Eine Schwierigkeit besteht allerdings noch im Aufbau und der weiteren Verbreitung des Stable School-Konzepts. Denn trotz der positiven Erfahrungen gibt es bisher keine Ausbildung zur Moderation einer Stable School, da hierfür bisher keine Mittel vorgesehen sind. Deshalb hängt die Anwendung zurzeit noch von der Initiative der Beraterinnen und Berater vor Ort ab.