Ökologische Schafhaltung

Ökologische Haltung von Schafen

Was gibt es bei der ökologischen Haltung von Schafen zu beachten? Neben gesetzlichen Vorgaben und Hinweisen zur Umstellung auf Bio beleuchten wir auch die wirtschaftlichen Aspekte und die Umweltleistungen, die Schafe für die Kulturlandschaft erbringen. Außerdem stellen wir Forschungsprojekte zum Weidemanagement, Tierwohl sowie zu Vermarktungsmöglichkeiten für Schaffleisch und -milchprodukte vor.

Daten zur Haltung von Schafen in Deutschland

Laut den Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) liegen Schafe als Nutztiere in Deutschland weit hinter Rindern und Schweinen. Allerdings war ihr Bio-Anteil mit etwa 14 Prozent des Tierbestands im Jahr 2023 vergleichsweise hoch. Durch ihre extensive Produktionsweise sind Schafe gut für die ökologische Haltungsform geeignet.

Wie viele Schafe gibt es in Deutschland?

Die Zahl der Schafe in Deutschland lag laut Statistischem Bundesamt Ende 2024 bei rund 1,5 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies 3,1 Prozent weniger. Wie auch das BMEL schreibt, ist der Schafbestand in Deutschland insgesamt rückläufig.

Die meisten Betriebe mit Schafhaltung finden sich in Bayern (2.150), Baden-Württemberg (1.300) und Nordrhein-Westfalen (1.280). Die meisten Schafe werden hingegen in Bayern (272.900), Baden-Württemberg (208.300) und in Schleswig-Holstein (180.600) gehalten. Dieser Unterschied lässt sich mit der Betriebsgröße erklären: Während die Schafe in Nordrhein-Westfalen vor allem in kleinen Herden von einem bis 49 Tieren leben, sind die meisten schafhaltenden Betriebe in Schleswig-Holstein mit 50 bis 499 Tieren deutlich größer.

2023 gab es laut Statistischem Bundesamt deutschlandweit 3.100 Betriebe mit ökologischer Schafhaltung. 244.000 Schafe werden in Deutschland ökologisch gehalten. Das entspricht einem Bio-Anteil von 14 Prozent.

Rechtliche Vorgaben – Genehmigung und Auflagen für die Schafhaltung

Wer Schafe halten möchte, muss einige gesetzliche Vorgaben beachten. Das deutsche Tierschutzgesetz schreibt unter Paragraf 2 vor, dass für die Tierhaltung relevante Kenntnisse und Fähigkeiten zu folgenden Themen zu erwerben sind:

  • Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung der Tiere, ihrer Art und ihren Bedürfnissen entsprechend, sowie
  • Vermeidung von Schmerzen, Leid oder Schäden durch die Einschränkung der artgemäßen Bewegung der Tiere.

Um die erforderliche Sachkunde zu erlangen, können angehende Schafhalterinnen und -halter an Sachkundelehrgängen teilnehmen, die regelmäßig von Schafhalter- und Schafzuchtvereinen angeboten werden.

Je nach Bundesland unterscheiden sich die gesetzlichen Anforderungen zur Nutztierhaltung. Bei Landesschafzuchtverbänden werden häufig Kurse oder Beratungen angeboten. Halterinnen und Halter von Schafen müssen ihre Tiere beim zuständigen Veterinäramt melden. Außerdem müssen die Tiere individuell, zum Beispiel durch Ohrmarken, gekennzeichnet werden. Das Führen eines Bestandsregisters und gezielte Stichtagsmeldungen sind ebenfalls notwendig. Auch eine Meldung bei den Tierseuchenkassen muss erfolgen.

Vorteile der Haltung von Schafen für die Umwelt

Schafe sind für die Landschaftspflege und den Naturschutz unverzichtbar. Kein anderes Nutztier ist so eng mit der deutschen Kulturlandschaft verflochten. Durch die jahrhundertelange Beweidung mit Schafen sind Wacholderheiden sowie Mager- und Trockenrasen entstanden, die als Biotope seltene Tier- und Pflanzenarten beherbergen und somit die Artenvielfalt fördern. Die Landschaftspflege ist in Deutschland das wichtigste finanzielle Standbein für schafhaltende Betriebe.

Schafe leisten einen weiteren Beitrag zur Biodiversität, indem sie als "Samentaxis" Pflanzensamen und Insekten in ihrer Wolle sowie im Kot von Weide zu Weide transportieren. In alpinen Landschaften und auf Deichen verdichten Schafe mit ihren Klauen den Boden und machen ihn somit weniger anfällig für Erosion.

Umstellung auf die ökologische Haltung von Schafen: Zertifizierung und Kontrolle

Wer von der konventionellen auf die ökologische Schafhaltung umstellen möchte, muss die Regelungen derEU-Öko-Verordnung erfüllen. Die Öko-Anbauverbände haben außerdem eigene Regelungen und Vorschriften, was die ökologische Haltung von Schafen betrifft.

Rechtliche Vorgaben für die ökologische Schafhaltung laut EU-Öko-Verordnung

Umstellungszeiten für die Bio-Schafhaltung

Bevor Erzeugnisse von Schafen ökologisch vermarktet werden dürfen, müssen die Tiere bereits sechs bis 24 Monate nach ökologischen Regeln gehalten worden sein. Das hängt davon ab, ob Tiere, Weiden und Futterflächen gleichzeitig oder nicht-gleichzeitig umgestellt werden.

Weshalb ist es für Schäfereien so schwierig, sich bio-zertifizieren zu lassen?

Haltungsbedingungen in der Bio-Schafhaltung

Die Haltung von Bio-Schafen erfordert eine artgerechte Umgebung, die den natürlichen Bedürfnissen der Tiere entspricht. Schafe sind Herdentiere, die soziale Bindungen zu ihren Artgenossen aufbauen und von einem stabilen Umfeld profitieren. Um das Wohlbefinden der Tiere zu gewährleisten, sollte der Stall ausreichend Platz bieten, um eine natürliche Bewegungsfreiheit zu ermöglichen. Zudem sind eine gute Belüftung und natürliches Licht von Bedeutung, sodass eine gesunde Atmosphäre geschaffen wird.

Schafe sind in ihrem Aktivitätsverhalten den Rindern sehr ähnlich. Als erwachsene Tiere beschäftigen sie sich die meiste Zeit des Tages mit der Futteraufnahme, Ruhen oder Wiederkäuen. Schaflämmer sind wesentlich aktiver als erwachsene Schafe. Sie spielen untereinander oder alleine, klettern oder springen herum.

Die Liegeflächen müssen trocken und sauber gehalten werden, um Gesundheitsprobleme zu vermeiden. Besonders wichtig ist der Zugang zu frischer Luft und Weideflächen. Schafe sollten täglich die Möglichkeit haben, auf Weiden zu grasen, da dies ihre Gesundheit und Fruchtbarkeit positiv beeinflusst. Im Auslauf sind geeignete Strukturen wie Unterstände zum Schutz vor Witterungseinflüssen sowie stets zugängliche Futter- und Tränke-Einrichtungen notwendig.

Haltungsformen in der ökologischen Schafhaltung

Die Weidehaltung spielt eine zentrale Rolle in der ökologischen Schafhaltung, da sie den Tieren nicht nur ausreichend Bewegung, sondern auch eine naturnahe Ernährung bietet.

Schafhalterinnen und Schafhalter können zwischen verschiedenen Weidesystemen wählen:

  • Standweide: Die Schafe nutzen die gesamte Weideperiode lang dieselbe Weidefläche. Die Standweide geht mit einem vergleichsweise geringen Arbeitsaufwand einher, allerdings ist die Futternutzung nicht ideal: Die Schafe können stärker selektieren und weiden somit nicht alle Pflanzen ab. Auch die Belastung mit Endoparasiten ist größer.
  • Umtriebs- oder Koppelweide: Bei der Umtriebsweide werden unterschiedliche Koppeln und Parzellen eingesetzt, die von den Schafen abwechselnd beweidet werden. Die Dauer der Beweidung kann bis zu sieben Tage betragen, danach wird die Koppel beziehungsweise Parzelle für mindestens sechs Wochen nicht beweidet. Umtriebsweiden reduzieren die Gefahr von Neuinfektionen mit Endoparasiten.
  • Portionsweide: Bei der Portionsweide bekommen die Schafe in kurzen Abständen (zum Beispiel täglich) frische Weideflächen zur Verfügung gestellt. Bei diesem Weidesystem gibt es kaum Futterverlust, da die Schafe nicht so stark selektieren. Allerdings führt der häufige Umtrieb, die Wasserversorgung und die notwendige Einzäunung zu einem höheren Arbeitsaufwand.
  • Hütehaltung: Die Wanderschäferei mit Hütehaltung gilt als die traditionelle Form der Schafhaltung: Die Tiere ziehen von einer Weide zur nächsten und nutzen saisonale Weideflächen. Diese Form der Schäferei ist jedoch stark rückläufig.
  • Ackerbeweidung: Schafe können statt Grünland auch Ackerflächen mit Feldfrüchten beweiden. Die Ackerbeweidung kann Arbeitszeit und Kosten einsparen und die Bodenfruchtbarkeit des Ackers verbessern. Das Projekt "Ackerbeweidung mit Schafen" (ABS) untersucht, wie die Beweidung mit Schafen in das System ökologischer Ackerbau integriert werden kann. Dabei werden verschiedene Zwischenfrucht-Mischungen hinsichtlich ihrer Eignung getestet. Das Projekt ist im Juli 2023 gestartet und läuft noch bis 2026.


Fütterung in der Bio-Schafhaltung

Schafe sind Pflanzenfresser, ihre natürliche Ernährung besteht hauptsächlich aus Gras und Kräutern. In der ökologischen Schafhaltung wird daher ein hoher Anteil an frischem Gras und Heu in der Fütterung angestrebt.

Bio-Schafe müssen zu 100 Prozent mit Futter aus ökologischem Anbau versorgt werden. Dabei sollten mindestens 70 Prozent des Futters vom eigenen Betrieb stammen, alternativ sind auch regionale Bio-Kooperationen zulässig.

  • Umstellungsfutter aus dem zweiten Umstellungsjahr darf bis zu 100 Prozent der Fütterung ausmachen, wenn es im eigenen Betrieb produziert wurde.
  • Beim Zukauf von Futter ist der Anteil auf 25 Prozent begrenzt.
  • Futterpflanzen aus dem ersten Umstellungsjahr, wie zum Beispiel Kleegras oder Luzerne, dürfen bis zu 20 Prozent der Tagesration ausmachen, ebenfalls nur, wenn sie im eigenen Betrieb erzeugt wurden.

Die Fütterung muss raufutterbasiert sein, was bedeutet, dass mindestens 60 Prozent der Tagesration aus frischem, getrocknetem oder siliertem Raufutter bestehen müssen. Der Einsatz von Wachstumsförderern und Futtermitteln, die Antibiotika enthalten, ist verboten. Vitamine und Mineralstoffe dürfen hingegen zugesetzt werden.

Alle Futtermittel in der ökologischen Tierhaltung müssen frei von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) sein. Lämmer müssen mindestens 45 Tage lang vorzugsweise mit Muttermilch gefüttert werden.

Weidemanagement in der Schafhaltung

Damit die tiergerechte Fütterung von Schafen auch auf der Weide gewährleistet ist, benötigt man ein gutes Weidemanagement. Dies sichert außerdem das Tierwohl und die Sicherheit der Schafe, unter anderem vor Wolfsangriffen.

Forschungsprojekte zum Weidemanagement

Zukauf von Öko-Schafen

Für die ökologische Schafhaltung gilt grundsätzlich, dass alle Tiere aus zertifizierten Bio-Betrieben stammen sollten. Der Zukauf konventioneller Schafe ist nur unter bestimmten Umständen erlaubt, beispielsweise wenn keine geeigneten Bio-Tiere verfügbar sind. In diesem Fall muss eine Recherche in der Datenbank "organicXlivestock" erfolgen. Wenn dort keine passenden Tiere gefunden werden, kann eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden.

Der Anteil an konventionellen Tieren im Bestand ist streng begrenzt:

  • Höchstens 20 Prozent der ausgewachsenen Schafe dürfen jährlich aus konventioneller Haltung stammen.
  • Bei einer Rassenumstellung, Erweiterung des Bestandes oder im Falle von Verlusten kann der Anteil auf bis zu 40 Prozent steigen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Schafe (wie alle Tiere im Ökolandbau) nicht als "Umstellungstiere" oder mit einer ähnlichen Kennzeichnung verkauft werden dürfen. Erst nach Abschluss der Umstellungszeit dürfen sie als "Bio" vermarktet werden.

Tiergesundheit und Tierwohl in der Bio-Schafhaltung

Die Haltungsbedingungen im Stall und auf der Weide sowie die Fütterung müssen stimmen, damit die Schafe gesund bleiben. Regelmäßige Gesundheitschecks, gute Haltungsbedingungen mit ausreichen Auslauf, einer angepassten Besatzdichte und einer ausgewogenen, artgerechten Ernährung sind entscheidend, um Krankheiten vorzubeugen.

Zur Gesunderhaltung kommt die Behandlung von Krankheiten und beispielsweise das Ablamm-Management hinzu. Die Verwendung von immunologisch wirksamen Arzneimitteln (zum Beispiel Impfstoffen) ist erlaubt. Verboten sind hingegen:

  • Prophylaktischer Einsatz chemisch-synthetischer Arzneimittel, einschließlich Antibiotika.
  • Vorbeugende medikamentöse Behandlungen, mit Ausnahme von Impfungen.
  • Leistungs- und wachstumsfördernde Mittel, wie Antibiotika, Kokzidiostatika oder Hormone (zum Beispiel zur Brunstsynchronisation).

Wird ein Tier mehr als dreimal jährlich (bei Lebenszyklen weniger als ein Jahr: mehr als einmal) mit chemisch-synthetischen Medikamenten behandelt, muss eine entsprechende Wartezeit eingehalten werden, bevor Produkte des Tieres wieder biologisch vermarktet werden können. Impfungen und Parasitenbehandlungen zählen dabei nicht mit.

Die Bekämpfung von Parasiten, insbesondere von Innen- und Außenschädlingen wie Magen-Darm-Würmern und Fliegen, ist eine besondere Herausforderung. In der ökologischen Schafhaltung ist die Verwendung von chemischen Entwurmungsmitteln nur eingeschränkt möglich. Stattdessen kommen natürliche Methoden wie Weidewechsel, pflanzlichen Präparaten und eine gezielte Fütterung zur Unterstützung der natürlichen Abwehrkräfte zum Einsatz.

Beim Tierwohl geht es neben der Tiergesundheit auch um das allgemeine Wohlbefinden der Schafe: Sie sollen ihren natürlichen Bedürfnissen und Verhaltensweisen nachgehen können. Für die Sicherstellung des Tierwohls können verschiedene Indikatoren erfasst werden, beispielsweise der Gesundheitszustand einzelner Tiere oder das Ruheverhalten der Schafsherde.

In der ökologischen Schafhaltung werden Eingriffe am Tier auf ein Minimum reduziert und nur dann durchgeführt, wenn sie aus gesundheitlichen oder tierärztlichen Gründen zwingend erforderlich sind. Bewollte Tiere (Wollschafe) benötigen eine (Teil-)Schur, da sie ihre Wolle nicht von allein verlieren. Auch die Klauenpflege gehört zur regelmäßigen Tierpflege. Beides muss fachgerecht und tierschonend erfolgen.

Kastration ist erlaubt, etwa zur Verbesserung der Fleischqualität oder zur Sicherstellung traditioneller Haltungsformen. Dabei gilt: nur im jungen Alter, durch geschultes Personal und unter Verwendung von Schmerzmitteln. Das Anbringen von Gummiringen an den Schwänzen von Schafen, das Kupieren des Schwanzes und Enthornungen sind verboten. Das Enthornen ist laut Tierschutzgesetz in Deutschland nur in Ausnahmefällen mit Betäubung zulässig.

Forschungsprojekte zur Tiergesundheit und zum Tierwohl

Rauwollige Pommernschafe

10.12.2024Forschung

Vorkommen von Maedi-Visna beim Rauhwolligen Pommerschen Landschaf

In einem Forschungsprojekt wurden deutschlandweit 849 Rauhwollige Pommersche Landschafe auf Antikörper gegen das Maedi-Visna-Virus untersucht, um mögliche Risikofaktoren einer Infektion zu ermitteln. Zusätzlich wurden 530 Tiere bezüglich der Genvariante TMEM154 E35K genotypisiert, die bei anderen Rassen mit Maedi-Visna-Empfänglichkeit assoziiert ist.

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Zucht und Rassenwahl für die ökologische Schafhaltung

In der ökologischen Tierzucht werden bestimmte Zuchtparameter als besonders wichtig erachtet, zum Beispiel die Robustheit und die Langlebigkeit bestimmter Rassen. Alte Nutztierrassen sind zwar häufig robuster als Hochleistungsrassen, allerdings erbringen sie nicht dieselbe Leistung in Bezug auf Milch und Fleisch. In der Kreuzung von Hochleistungs- mit Landrassen sollen sich die Parameter gegenseitig ausgleichen.

Weltweit gibt es mehr als 600 Schafrassen, die jeweils an ihre Umweltumgebungen sowie an ihre extensiven oder intensiven Haltungsbedingungen angepasst sind. In Deutschland gibt es über 40 Schafrassen, die sich unterschiedlich gut für die Woll-, Fleisch- und Milcherzeugung eignen. Darunter finden sich unter anderem:

  • das Merinoschaf (Wolle/Fleisch),
  • das Texelschaf (Fleisch),
  • das Ostfriesische Milchschaf (Milch) und
  • die Heidschnucke (Wolle/Fleisch).

Zu den gefährdeten Schafrassen in Deutschland zählen unter anderem:

  • das Karakulschaf,
  • das Coburger Fuchsschaf,
  • das Leineschaf und
  • das Brillenschaf.

Lohnt sich die Haltung von Bio-Schafen? Wirtschaftlichkeit und Vermarktung

Finanzierung über Pflegeprämien

Viele schafhaltenden Betriebe in Deutschland verdienen den Großteil ihres Einkommens durch die Pflegeprämien der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union. Laut einer Studie der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen aus dem Jahr 2020 lag der durchschnittliche Erlös inklusive öffentlicher Zuwendungen bei 280 Euro pro Mutterschaf und Jahr. Die Pflegeprämien machen rund 60 Prozent der Gesamterlöse aus, nur 40 Prozent stammen aus der Schafhaltung selbst.

Vermarktung von Fleisch, Milch und Wolle

Die Erlöse aus der Schafhaltung an sich werden zu 90 Prozent durch die Lammvermarktung erzielt. Wie das Projekt "BioLämmer" zeigt, bietet sich vor allem die Außer-Haus-Verpflegung als Abnehmerin für Lammfleisch an. Neben der Lammvermarktung hat sich die Milchschafhaltung zu einer Nische für die ökologische Schäferei entwickelt. Das EIP-Projekts "InnoSchaZie" fand heraus, dass sich aus wirtschaftlicher Sicht vor allem die hofeigene Verarbeitung der Schafmilch, zum Beispiel in einer Käserei, sowie die Vermarktung über Hofläden, Wochenmärkte und den Einzelhandel lohnen.

Rezepte mit Lammfleisch und Schafkäse der BIOSpitzenköche

Das Fleisch der ausgewachsenen Schafe lässt sich hingegen kaum vermarkten. Wie sich das durch innovative Rezepturen und die strategische Kommunikation der Umweltleistungen von Schafen ändern lässt, erklärt Peter Schmidt, Projektkoordinator des Projekts "reffiSchaf", im Interview.

Auch um die Wertschöpfungskette der Schafwolle steht es nicht gut. Wolle ist für viele Schafhalterinnen und -halter in Deutschland nur noch ein Nebenprodukt, da sich ihre Vermarktung finanziell nicht lohnt. Es fehlt vor allem an Verarbeitungsunternehmen für Wolle in Deutschland, sodass 80 Prozent ins Ausland verkauft werden. Dabei hat Schafwolle als natürlicher Textilstoff viele Vorteile: Wolle ist atmungsaktiv, warm, geruchsneutral und langlebig. In der Wertschöpfungskette fehlen insbesondere Wollwäschereien, welche die Rohwolle nach der Schur schonend waschen, zupfen und kämmen.

Verscheidene Ziegenkäse. Quelle: AdobeStock, J.C.Salvadores

31.03.2025Bio im Alltag

Was zeichnet Ziegen- und Schafmilchprodukte in Bio-Qualität aus?

Bereits jede dritte Ziege und jedes siebte Schaf lebt auf einem Bio-Betrieb. Was zeichnet die Milch und den Käse unserer kleinen Wiederkäuer aus? Und welche Unterschiede gibt es zwischen Ziegen-, Schaf- und Kuhmilch?

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Wolle, Foto: Biolandhof Scheer-Gmach GbR

18.12.2024Bio im Alltag

Bio-Schafwolle

Besonders in der kalten Jahreszeit ist Stricken angesagt. Aus ökologischer Sicht schneidet Wolle von Bio-Schafen aus der Region am besten ab. Denn wer Bio-Wolle deutscher Herkunft kauft, fördert nicht nur regionale Bio-Schäfereien, sondern trägt auch zum Erhalt von Kulturlandschaften und alter Schafrassen bei.

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Forschungsprojekte zur Vermarktung von Schafprodukten


Letzte Aktualisierung 04.04.2025

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