Der Maisanbau hatte lange Zeit nur geringe Bedeutung im Ökolandbau. Erst mit zunehmender Anzahl an ökologischen Futterbaubetrieben ab Mitte der 90er Jahre nahm auch der Maisanbau immer mehr zu. Anfangs jedoch überwiegend als Silomais, Körnermais hatte nur sehr wenig Bedeutung. Dieses Bild hat sich mit den Jahren jedoch geändert. Mit steigender Anzahl an ökologischen Geflügelbetrieben hat auch die Nachfrage nach Körnermais sukzessive zugenommen. 2023 lag die Anbaufläche für Körnermais bei 29.000 Hektar, die für Silomais bei 36.000 Hektar. Damit gehört der Mais im deutschen Öko-Anbau allerdings noch nicht zu den großen Kulturen, wie Weizen oder Roggen.
Standort
Mais stellt aufgrund seiner Herkunft hohe Anforderungen an die Wärme, um optimal gedeihen zu können. Dies ist gerade im Ökolandbau - wo Regulative nur begrenzt zur Verfügung stehen - von Anfang an zu beachten. Leichte, humose Böden, die sich schnell erwärmen, sind deshalb im Vorteil, ebenso nach Süden geneigte Flächen. Neben den Wachstumsbedingungen für den Mais selbst ist eine schnelle Abtrocknung und Erwärmung des Standortes wichtig, um zur richtigen Zeit striegeln und hacken zu können.
Schwere, vor allem staunasse Böden, insbesondere wenn sie nach Norden ausgerichtet sind, sind dagegen kritisch und nur in sehr günstigen Jahren mit Erfolg zu nutzen. Hanglagen sind wegen der Erosionsgefahr problematisch, selbst wenn diese im ökologischen Landbau generell niedriger einzustufen ist.
Fruchtfolge
Wegen des hohen Nährstoffanspruchs und der ausgeprägten Sensibilität gegenüber Unkrautkonkurrenz ist die Anbauposition für Mais in der Fruchtfolge besonders wichtig. Im Idealfall steht Mais nach Kleegras. Bei guten Böden mit geringem Unkrautdruck ist eine gelungene Leguminosen-Zwischenfrucht (zum Beispiel Erbse-Wick-Gemenge) nach Getreide ausreichend. Der Abstand zum Unkraut unterdrückenden Kleegras sollte aber nicht zu groß sein. Schwierig wird es, eine passende Kultur für nach dem Mais zu finden. Für Roggen und Wintertriticale ist es nach der Maisernte zu spät. Gute Erfahrungen wurden mit Körnerleguminosen gemacht.
Düngung
Mit seiner langen Vegetationszeit nützt Mais die stetige Nährstoffanlieferung aus organischen Düngern gut aus. Da Mais erst spät ausgesät wird, können im Frühjahr größere Mengen organischer Dünger ausgebracht und eingearbeitet werden.
Mit Schleppschlauch-Verteiltechnik und geeigneter Bereifung kann noch einmal vor Reihenschluss, insbesondere bei schwächer versorgten Böden bzw. Beständen, mit Gülle (zehn bis 15 Kubikmeter pro Hektar) gedüngt werden. Eine gute Befahrbarkeit ist allerdings unbedingte Voraussetzung, da sich ansonsten entstehende Strukturschäden negativer auswirken als die zugeführten Nährstoffe Vorteile bringen. Bei gutem Strukturzustand des Bodens ist allerdings die zweite Güllegabe meist nicht erforderlich.
Bodenbearbeitung
Die beiden Aspekte, auf die der Mais besonders anspruchsvoll reagiert, weisen den Weg in der Bodenbearbeitung. Sowohl bezüglich der Erwärmung und nachfolgender Mineralisierung als auch hinsichtlich der Unkrautunterdrückung ist der Pflug ackerbaulich in der Regel das Maß aller Dinge und deswegen gerade zum Mais hin angebracht.
Untersaat
Mais eignet sich gut für Untersaaten. Diese reduzieren die Erosion und verbessern die Tragfähigkeit des Bodens. Reststickstoff wird nach der Ernte verwertet und damit vor Auswaschung bewahrt.
Allerdings kann eine Untersaat besonders bei Trockenheit auch zu Wasserkonkurrenz führen und teilweise sogar zu Nährstoffkonkurrenz.
Die Einsaat der Untersaat erfolgt am besten nach dem 2. Hackdurchgang. Bewährt haben sich Kleesorten und Klee/Gras-Gemenge.
Bei der Sortenwahl sind eine zügige Jugendentwicklung, eine gute Beschattung/Unkrautunterdrückung sowie eine effiziente Nährstoffaneignung wichtige Kriterien. Sehr kurze Sorten erfüllen diese Kriterien in der Regel nicht. Meist werden tendenziell etwas früher reife Sorten angebaut, um das Witterungsrisiko im Herbst nicht überzustrapazieren.
Maissaatgut ist nach EU-Vorgaben in die Saatgutkategorie I eingestuft. In dieser Kategorie sind Nutzpflanzen gelistet, für die über einen längeren Zeitraum hinweg ausreichend Saatgut und Sorten in Öko-Qualität zur Verfügung stehen und somit keine Notwendigkeit besteht, konventionelles Saatgut zu verwenden.
Die beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes (PDF-Datei) und die Veröffentlichungen von ökologischen Sortenversuchen der Länder helfen bei der Sortenwahl: