Für den Sonnenblumenanbau zur Ölproduktion stehen ausschließlich Hybridsorten zur Verfügung, reine Ökosorten gibt es nicht. Das Sortenspektrum weist große Unterschiede beim Ertrag, Ölgehalt, der Reifezeit und dem Tausendkorngewicht auf. Erzeugerinnen und Erzeuger sollten aber vor allem auf eine sichere Abreife achten, die zu den klimatischen Bedingungen des Standortes passt. Mit spät abreifenden Sorten lassen sich zwar höhere Erträge erzielen, die aber meist nur an absoluten Gunststandorten erreicht werden. Für den ökologischen Anbau kann es auch sinnvoll sein, Sorten mit etwas höherer Toleranz gegen Botrytis und Sclerotinia zu wählen. Bei ungünstiger Witterung bleiben jedoch auch tolerante Sorten nicht befallsfrei. Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) empfiehlt im ökologischen Anbau für das Jahr 2017 die beiden konventionellen Sorten ES Columbella und NK Delfi.
Unkrautregulierung
Sonnenblumen reagieren bis zum 5 bis 6-Blattstadium empfindlich auf Konkurrenz durch Unkräuter. Zudem sind junge Pflanzen sehr anfällig gegenüber mechanischer Schädigung durch Hacken und Striegeln. Dennoch ist Blindstriegeln möglich. Allerdings sollte es sehr vorsichtig durchgeführt werden und nur bei Saattiefen von mindestens fünf Zentimetern.
Darauf folgen in der Regel ein oder zwei weitere Einsätze mit dem Hackstriegel und nochmals zwei Überfahrten mit einer Rüben- oder Rollhacke. Der letzte Einsatz der Hacke sollte spätestens vor dem Reihenschluss erfolgen.
Düngung
Sonnenblumen entwickeln ein weitreichendes Wurzelsystem und haben deshalb ein hohes Nährstoffaneignungsvermögen. Der Stickstoffbedarf liegt nur bei etwa 60 Kilogramm pro Hektar, sodass auf gut strukturierten, biologisch aktiven Böden die bodeneigene Mineralisation zur Versorgung ausreicht. Auf leichteren oder langsam erwärmenden Böden kann eine mittlere Stallmist- oder Güllegabe (20 Kubikmeter Rindergülle pro Hektar) sinnvoll sein. Die verfügbare Stickstoffmenge sollte aber auf keinen Fall 80 Kilogramm pro Hektar überschreiten, da sich ansonsten das Risiko für Krankheitsbefall und eine verspätete Abreife erhöht.
Zu beachten ist der große Kaliumbedarf von Sonnenblumen. Voraussetzung für den erfolgreichen Anbau ist mindestens Versorgungsstufe B. Bei Unterversorgung kann vor Sonnenblumen eine Grunddüngung erfolgen, etwa durch Kaliumsulfat. Auch eine ausreichende Versorgung mit Bor sollte sichergestellt sein. Zudem ist über eine angemessene Kalkung ein pH-Bereich zwischen 6 und 7,2 im Boden anzustreben.
Krankheiten und Schädlinge
Infektionen durch Schaderreger können beim ökologischen Anbau von Sonnenblumen durch eine gute Sortenwahl (passende Reifegruppe) und eine gute Durchlüftung vorgebeugt werden. Auch die Wahl der Vorfrucht und eine saubere Einarbeitung von Ernterückständen durch eine Pflugfurche sind wichtige vorbeugende Maßnahmen.
Zu den häufigsten Pilzerkrankungen gehört der Falsche Mehltau, dessen Erreger samenbürtig ist und über befallenes Saatgut verbreitet wird. Im Bioanbau wird ausschließlich Saatgut aus Nachbaugebieten verwendet, die frei vom Erreger des Falschen Mehltaus sind.
Weitere mögliche Krankheiten sind Botrytis-Graufäule (Bortrytis cinerea) Sonnenblumenkrebs (Sklerotinia sclerotiorium) und Phoma. Eine direkte Bekämpfung dieser Krankheiten ist im ökologischen Landbau nicht möglich.
Probleme können nach der Aussaat und dem Auflaufen Schnecken- und Vogelfraß bereiten. Während das Risiko für die Ausbreitung von Schnecken durch eine gründliche Einarbeitung von Pflanzenmaterial verringert werden kann, lassen sich Vögel durch Vogelscheuchen, Knallschreckgeräte oder Ballons einigermaßen in Schach halten.
Ernte
Sonnenblumenkerne reifen vom äußeren Ring zum Zentrum der Blüte. Der Erntetermin ist erreicht, wenn auch die inneren Kerne bei der Nagelprobe knacken und das Korn noch weich ist. Die Erntefeuchte muss unter 20 Prozent liegen, optimal sind 15 bis 17 Prozent. Geerntet wird in der Regel zwischen Anfang September und Anfang Oktober.
Der Drusch ist mit herkömmlichen Mähdreschern möglich, die für diesen Zweck umgerüstet werden. Alternativ gibt es auch spezielle Sonnenblumen-Schneidwerke oder Umrüstmöglichkeiten für den Maispflückvorsatz. Wichtig ist, dass der Drusch schonend erfolgt, um die empfindliche Schale der Kerne nicht zu beschädigen.
Nach der Ernte müssen die Sonnenblumenkerne sofort auf etwa sechs Prozent Restfeuchte getrocknet werden. Andernfalls leidet die Qualität und das Öl nimmt einen schlechten Geschmack an.